Sind Feigen wirklich nicht vegan?
Wer sich strikt vegan ernährt, muss möglicherweise auf Feigen verzichten. Bei der Bestäubung sterben mitunter nämlich Wespen. Was steckt dahinter?
Im Sommer sind frische Feigen beliebt, in der kalten Jahreszeit sind sie getrocknet ein leckerer und gesunder Snack. Die kugelig bis birnenförmigen kleinen Früchte enthalten viele Vitamine und Ballaststoffe, zudem wichtige Mineralien wie Eisen, Kalzium und Magnesium.
Was jedoch die wenigsten wissen: In vielen Feigen stecken tote Wespen. Bitte was? Richtig gelesen. Der Grund dafür ist ein besonderer Bestäubungsprozess.
Feigen als Wespen-Mörder? Das ist dran
Nicht alle Feigensorten benötigen zur Bestäubung die kleinen Insekten. Selbstfruchtende Sorten sind daher für Veganer und Vegetarier völlig unbedenklich.
Beim Einkauf im Supermarkt lässt sich meist jedoch nur schwer feststellen, um welche Sorte es sich handelt. Bei der sogenannten Echten Feige muss zur Bestäubung eine Feigenwespe in die Röhre der Blüte kriechen.
Dort legen die Weibchen ihre Eier ab und bestäuben gleichzeitig die Feige, sofern sie zuvor den benötigen Pollen aufgesammelt haben. Was zunächst wie eine perfekte natürliche Symbiose klingt, hat für das Wespenweibchen jedoch ein verhängnisvolles Ende.
Die Feige verdaut die tote Wespe
In der Blüte der Feige verliert das Insekt seine Flügel und stirbt dort. Dann passiert etwas schier Unglaubliches: Die Feige verfügt über besondere Enzyme, mit deren Hilfe sie die tote Wespe verdaut.
Auch wenn in der fertigen Frucht keine Spuren der Feigenwespe zu finden sind, enthält sie dennoch biologische Abbauprodukte des Insekts.
Ob die Echte Feige aufgrund dieses Prozesses nun vegan ist oder nicht, darf deshalb letzten Endes Ansichtssache bleiben ...