Malaysia: Kreativ gegen die Lebensmittelverschwendung
Weltweit landen zu viele noch essbare Lebensmittel im Müll. Zwei Initiativen in Malaysia sagen der Verschwendung den Kampf an. Ein Vorbild für die Schweiz?
Das Land Malaysia in Südostasien steht vor einer gigantischen Herausforderung: Unglaubliche 17'000 Tonnen Lebensmittel landen täglich im Müll, davon sind noch 24 Prozent essbar.
Das entspricht etwa 4080 Tonnen einwandfreier, geniessbarer Nahrung, die jeden Tag weggeworfen werden. Natürlich beschränkt sich dieses Problem nicht nur auf Malaysia – Lebensmittelverschwendung ist ein globales Phänomen.
Dennoch lohnt sich der Blick auf das Land, denn es ist etwas Gange gegen die «Wegwerfkultur».
Verschwendung von Essen nicht hinnehmbar
Gerade in Ländern wie Malaysia zeigt sich die Problematik der Essensverschwendung in all ihrer Härte: Es geht nicht allein darum, dass der Nahrungsabfall die Umwelt verhältnismässig stark belastet.
Schlimmer ist: Während riesige Mengen an Lebensmitteln unnötigerweise im Abfall enden, haben viele Menschen nichts zu essen bzw. Schwierigkeiten, Zugang zu Nahrung zu erhalten. Mangel- und Fehlernährung schädigen die Gesundheit von Menschen, wo doch eigentlich genug für alle da wäre.
«Graze Eatery» und «The Lost Food Project»: Lokale Helden
Nun gibt es Hoffnung: In Malaysia entstehen lokale Initiativen zur Bekämpfung des Problems. Ein gutes Beispiel ist das Café Graze Eatery, das überschüssige Lebensmittel von Supermärkten bezieht und diese in Mahlzeiten verwandelt.
Damit reduziert die Initiative nicht nur Abfall, sondern nutzt auch das Potenzial von Nahrungsmitteln voll aus – eine echte Win-win-Situation, zumal die Supermärkte ihrerseits weniger Arbeit mit Ausschuss und Müll haben.
Eine weitere Aktion dieser Art ist The Lost Food Project, eine Organisation, die sogar in der Schweiz aktiv ist: Hier werden überzählige Lebensmittel aus Supermärkten und Grosshandelslagern gerettet und an bedürftige Gemeinschaften verteilt.
Diese leben in der Regel deutlich unterhalb der Armutsgrenze – so trägt das Projekt zum Kampf gegen Hunger bei.
Ein Modell für die Schweiz?
Zwar steht Malaysia trotz dieser Bemühungen beim Thema Lebensmittelabfall weiterhin vor erheblichen Herausforderungen. Besonders das Modell von Café Graze Eatery könnte aber auch als Blaupause für westliche Länder dienen.
Was dafür nötig wäre, sind klare rechtliche Rahmenbedingungen und letztlich ein bewussteres Konsumverhalten: Wir alle sollten unseren Umgang mit Lebensmitteln überdenken.
Mit einer grösseren Akzeptanz für derartige kreative Projekte könnten wir die Verschwendung essbarer Nahrung effektiv eindämmen.