Was steckt hinter der Anti-Diät-Bewegung?
In den Medien, in der Werbung und sogar in der Alltagssprache geht es oft darum, einem Idealgewicht zu entsprechen. Das soll sich jetzt ändern.
Die westliche Kultur hat uns jahrelang vorgegaukelt, dass Gesundheit einem bestimmten Aussehen entspricht. Wer nicht in dieses Bild passt, muss sich dementsprechend ändern.
Das war die Botschaft der Diätkultur. Doch die Zeiten ändern sich und eine neue Bewegung gewinnt an Fahrt – die Anti-Diät-Bewegung.
Ein Aufschrei gegen den Schönheitswahn
Die Anti-Diät-Bewegung entstand als Reaktion auf den gesellschaftlichen Druck, ein bestimmtes Gewicht oder Aussehen zu erreichen. Sie steht im engen Zusammenhang mit dem Ansatz «Gesundheit bei jeder Form» (HAES).
Ziel dieser Bewegung ist es, Körperpositivität zu fördern und eine gesunde Beziehung zu Essen zu schaffen sowie Fettphobie und Stigmatisierung aus unserer Gesellschaft zu verbannen.
Der Diäten-Wahnsinn
Unsere Gesellschaft leidet unter einer tief verwurzelten Angst vor Übergewicht. Ob soziale Ächtung oder Angst vor Krankheiten: Viele Menschen tun alles, um nicht dick zu sein.
Dies führt oft zur Entwicklung von Essstörungen wie Bulimie oder Anorexie und kann erhebliche körperliche sowie psychische Belastungen verursachen.
Was bedeutet eigentlich «Anti-Diät»?
Die Anti-Diät-Bewegung propagiert das Konzept des intuitiven Essens. Es geht darum, zu essen, wenn man hungrig ist.
Sowie damit aufzuhören, wenn man satt ist. Dabei wird der Fokus weg von Körpergewicht und Lebensmitteletiketten hin zur allgemeinen Gesundheit verlagert.
Therapieansätze im Rahmen der Anti-Diät-Bewegung
Ein wichtiger Bestandteil dieser Bewegung sind Techniken aus der Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT). Diese fördern die Achtsamkeit für den gegenwärtigen Moment.
Etwa Gedanken, Emotionen oder körperliche Empfindungen, um besser erkennen zu können, ob Hunger oder Sättigung vorliegen oder vielleicht externe Faktoren eine Rolle spielen. Wie etwa Stress oder PMS-Beschwerden.
Auswirkungen auf Sport und Körperbild
Neben einer gesunden Ernährungsweise setzt die Anti-Diät-Bewegung auch auf einen positiven Umgang mit sportlicher Betätigung.
Sie rückt den Spass an Bewegung in den Vordergrund – ganz unabhängig von irgendeinem Gewichtsverlust. Zudem legt sie grossen Wert auf ein positives Körperbild sowie eine gesunde Beziehung zum Essen.
Ist der Ansatz der Anti-Diät-Bewegung für jeden geeignet?
Ja! Die Prinzipien der Anti-Diät-Bewegung lassen sich problemlos in jeden Alltag integrieren.
Hören Sie auf Ihren Hunger und Sättigungsgefühl, vermeiden Sie die Einteilung von Lebensmitteln in «gut» und «schlecht». Treiben Sie Sport aus Freude und nicht als Bestrafung.
Lernen Sie Ihren Körper kennen und lieben!
Ein Wort zum Schluss
Der Weg zu einer gesunden Beziehung mit Essen und dem eigenen Körper kann eine Herausforderung sein. Seien Sie geduldig mit sich selbst.
Dieser Prozess braucht Zeit. Unterstützung durch einen medizinischen Fachmann kann dabei sehr hilfreich sein.