Wie Sie Ihr Gewicht besser akzeptieren können
Viele von uns haben eine ungesunde Beziehung zu ihrem Körper. Wir müssen lernen, dass uns weitaus mehr als nur das Gewicht ausmacht.
Der Satz «Ich fühle mich in meinem Körper nicht wohl» dürfte den meisten bekannt vorkommen. Jedes Mal, wenn er gedacht oder ausgesprochen wird, hinterlässt er Spuren.
Was wirklich dahinter steckt, lernen Sie durch eine Reise zur Selbstakzeptanz.
Die Geburt des Selbstbildes
Zunächst einmal müssen wir verstehen, wie unser Selbstbild entsteht. Wir kommen mit einer bestimmten Persönlichkeit und genetischen Prädispositionen auf die Welt, welche unsere Selbstwahrnehmung beeinflussen.
Dabei werden wir in unsere Ursprungsfamilie hineingeboren, wo einige unserer Eigenschaften gelobt und andere ignoriert oder als problematisch betrachtet werden. Je nachdem wie unsere Familie uns prägt, können wir «wir selbst» sein und unser ganzes Ich entfalten.
Oder aber wir versuchen, uns nach deren Bild von Glück, Erfolg und Akzeptanz zu formen. Oftmals handelt es sich um eine Mischung aus beidem.
Aussehen als Indikator für den Wert eines Menschen?
Dieser Formungsprozess kann auch Botschaften über die Bedeutung des Aussehens einschliessen. Möglicherweise werden unsere Gesichtszüge, Haare, Bewegungen oder die Form und Grösse unseres Körpers kommentiert.
Diese Botschaften werden durch die Mainstream-Kultur in Form von Bildern, Medien und Beziehungen mit Familien, Freunden und sogar Fremden verstärkt. Wir erreichen das frühe Erwachsenenalter somit im Glauben daran, dass unser Aussehen zu unseren wichtigsten Attributen gehört.
Unsere Identität dreht sich folglich um die Verbesserung physischer Merkmale und das Streben nach einer idealisierten Version von uns selbst. Oftmals sehen wir unsere Lebensbahn als Reise hin zu der Person, die andere bewundern und gerne um sich haben möchten.
Die Illusion des «wahren Ichs»
Diese idealisierte Version von uns selbst – oder der Prozess dorthin – beginnt sich wie «unser wahres Ich» anzufühlen. Aber dies ist nur ein Teil der Wahrheit.
Wir als Menschen sind von einem Verlangen nach Sicherheit und Verbindung getrieben. Unsere Kultur bestätigt oft genug: Wer körperlich attraktiv ist, wird eher geliebt und hat einen festen Platz in der Gemeinschaft.
So lernen wir Aspekte an uns herunterzuspielen oder um das Schönheitsideal herum zu formen, beispielsweise unsere Interessen. Falls unser Körper nicht dem entspricht, wo wir hingehören wollen, sehen wir ihn als Problem an.
Die Rolle des Körpers: Freund oder Feind?
Unser Körper wird somit zum Sündenbock. Er ist schuld, dass wir nicht ins Team gekommen sind, nicht zum Date eingeladen wurden, uns nicht glücklich fühlen.
Zwar beeinflusst unser Körper, wie andere auf uns reagieren (oder auch nicht). Doch die Geschichte über ihn ist meist sehr allgemein und spiegelt selten die Realität wider.
Denn es gibt zahlreiche weitere Teile an uns: Kreativität, Beziehungen, Lieblingsspeisen und Aktivitäten sowie alles, was uns begeistert oder ein Gefühl in uns weckt.
Selbstakzeptanz trotz körperlicher Veränderung
Wie wir mit anderen interagieren, wann wir uns lebendig fühlen und was uns wichtig ist, sagt viel über uns aus. Das alles hat weitaus mehr zu bedeuten als das Aussehen unseres Körpers.
Womöglich müssen wir wieder lernen, was es überhaupt bedeutet, «wir selbst» zu sein. Vielleicht konnte die Familie dies nicht ausreichend vermitteln – dann müssen wir lernen, uns selbst zu finden.
Wer zudem früh gelernt hat, dass das Aussehen an erster Stelle steht, sollte sich auf Entdeckungsreise begeben. In deren Rahmen gilt es zu erkunden, wie stark unser «Ich» tatsächlich von unserem Äusseren bestimmt wird.
Erkenntnis durch Selbstreflexion
Wenn Sie also Schwierigkeiten haben, sich mit Ihrem aktuellen Körper und Gewicht wohlzufühlen, könnten folgende Fragen helfen. Macht mich das Aussehen meines Körpers zu dem, der ich bin?
Gibt es Teile an mir, die nicht mit meinem Körper und Aussehen verbunden sind? Hindern meine Gefühle über meinen Körper mich daran, andere Aspekte an mir wahrzunehmen?
Halten sie mich davon ab, Dinge zu tun, die mir wichtig sind? Wieviel davon hat wirklich mit meinem Körper zu tun und wieviel damit, wie ich über ihn denke?