Was ist gesünder: Gemüse kochen oder roh essen?
Stellt Rohkost wirklich eine gesündere Alternative dar, oder entfaltet das Kochen erst die volle Kraft der Nährstoffe?
Rohes Essen wird nicht über 48 Grad Celsius erwärmt (und natürlich nicht gekocht) und bleibt frei von Raffination, Pasteurisierung, Konservierungsmitteln und Chemikalien.
Diese Ernährungsweise ist keinesfalls ein neues Phänomen, sondern existiert bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts und besteht im Wesentlichen aus Obst, Gemüse, Nüssen sowie fermentierten und gekeimten Getreide- und Bohnensorten.
Es wäre leicht anzunehmen, dass der Verzehr von Obst und Gemüse in ihrer natürlichen Form am gesündesten ist. Einige Vitamine sind jedoch hitzeempfindlich – zum Beispiel verringert sich das Vitamin C in Tomaten beim Kochen um ganze zehn Prozent innerhalb von nur zwei Minuten.
Der Kampf um die Nährstoffe
Auf der anderen Seite hat das Kochen bestimmter Lebensmittel viele Vorteile. Karotten zum Beispiel geben ihren wertvollen Inhaltsstoff Beta-Carotin dann viel besser ab, insbesondere wenn etwas Öl hinzugefügt wird; Gleiches gilt für Lycopin in Tomaten.
Es gibt auch Lebensmittel, die wir nicht roh essen können, zum Beispiel Kartoffeln. Sie enthalten Solanin und Lektine, die uns krank machen können.
Dämpfen oder Mikrowellen erhöhen jedoch ihren Phenolgehalt und verbessern ihre antioxidative Wirkung.
Freund oder Feind unserer Verdauung
Viele Befürworter der Rohkost-Ernährung behaupten, dass Kochen wichtige Enzyme in der Nahrung zerstört und die Verdauung erschwert. Dafür gibt es jedoch keinen wissenschaftlichen Beweis – unser Körper produziert die für die Verdauung notwendigen Enzyme selbst.
Gekochte Nahrung kann sogar leichter verdaulich sein: Durch das Kauen wird es mechanisch besser zerkleinert und durch das Erhitzen werden die Zellwände aufgebrochen, sodass Stärke und Eiweisse leichter vom Körper aufgenommen werden können.
Fazit: Ausgewogen ernähren
Während einige Gemüsesorten wie Brokkoli und Brunnenkresse am besten roh verzehrt werden sollten (da Hitze ihre gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe reduziert), profitieren andere wiederum vom Kochprozess. Darunter Karotten, Spargel und Tomaten.
Insgesamt ist eine ausgewogene Mischung aus rohen und gekochten Lebensmitteln wahrscheinlich der beste Weg für eine optimale Nährstoffaufnahme.
Nicht zuletzt: Kochen kann die Haltbarkeit von Lebensmitteln verlängern und sie sicherer zu machen, indem mögliche Krankheitserreger abgetötet werden.
