So essen Sie intuitiv trotz chronischer Krankheit
Intuitives Essen ist für jeden geeignet, auch für Menschen mit einer chronischen Krankheit wie etwa Diabetes, einem hohen Cholesterinspiegel oder Reizdarm.
Chronische Krankheiten wie Diabetes oder Herzleiden zwingen viele Menschen dazu, ihren Lebensstil drastisch umzustellen. Doch muss das wirklich bedeuten, sich von jeglichem Genuss zu verabschieden?
Nicht wenn es nach den Prinzipien des intuitiven Essens geht. Wir verraten Strategien, wie Genuss und Gesundheit einander nicht ausschliessen müssen.
Ein neuer Umgang mit Ernährung
Das neue Konzept des intuitiven Essens basiert auf zehn Grundprinzipien. Darunter etwa, die Diätmentalität abzulehnen sowie zu lernen, wieder auf seinen Hunger zu hören.
Ziel ist es dabei, ein gesundes Verhältnis zum eigenen Körper und zur Nahrung aufzubauen. Es geht darum, aus dem Teufelskreis ständiger Diäten auszubrechen und stattdessen eine gesunde Beziehung zum Essen herzustellen.
Gerade für Personen mit chronischen Leiden kann dies einen Wegweiser in ein neues Leben markieren. Doch wie genau gelingt der Spagat zwischen Genuss und Wohlbefinden?
Was bedeutet eigentlich «chronisch krank»?
Unter einer chronischen Erkrankung versteht man eine Gesundheitsbeeinträchtigung, die länger als ein Jahr andauert und kontinuierlicher medizinischer Betreuung bedarf. Von Diabetes über Reizdarm bis hin zu Herzerkrankungen reicht die Palette möglicher Krankheitsbilder.
Viele Patienten erhalten von ihren Ärzten oft nur allgemeine Ratschläge oder gar strikte Vorgaben bezüglich ihrer Ernährung. Dies steht im krassen Gegensatz zum Ansatz des intuitiven Essens.
Hier geht es vielmehr darum, auf seinen Körper zu hören, statt ihm strikte Regeln vorzuschreiben.
Gewichtsverlust als fragwürdige Lösung
Trotz verbreiteter Meinungen unter Medizinern sowie den Medien ist Gewichtsverlust nicht zwangsläufig gleichbedeutend mit besserer Gesundheit bei chronischen Krankheiten. Die Idee eines «gesunden» BMI wird zunehmend hinterfragt.
Studien zeigen immer deutlicher: Das Gewicht alleine sagt wenig über den tatsächlichen Gesundheitsstatus aus. Zudem führt der Fokus auf Abnehmen häufig zum Jojo-Effekt, bestehend aus schnellem Gewichtsverlust und ebenso schneller Gewichtszunahme.
Das wiederum kann langfristig mehr Schaden anrichten, als ein konstant leicht erhöhtes Körpergewicht zu halten.
Wege zur Integration des intuitiven Essens
Intuitives Essen ist nicht gesundheitsschädlich. Es wird sogar dringend empfohlen, gesundheitsfördernde Lebensmittel auszuwählen – aber diese Entscheidungen sollten nicht auf Kosten Ihrer geistigen Gesundheit oder Ihres Verhältnisses zu Lebensmitteln getroffen werden.
Intuitives Essen bei einem medizinischen Problem bedeutet nicht, dass Sie Lebensmittel essen sollten, die Ihrem Körper schaden. Denken Sie daran, dass intuitives Essen ein Akt der Selbstfürsorge ist.
Auch wenn es in der Diätkultur so dargestellt wird, ist intuitives Essen mehr als nur das zu essen, was Ihr Herz begehrt. Es geht darum, Ihre Gelüste wohlwollend zu betrachten und auf eine Weise zu essen, die sich gut anfühlt.
Beispiele für intuitives Essen trotz Erkrankung
Einer Person mit Zöliakie wird empfohlen, Gluten zu meiden. Bedeutet das nun, dass Gluten ein «schlechtes» Lebensmittel ist oder Sie eine strenge Gluten-Diät leben müssen?
Die Antwort lautet in beiden Fällen: nein. Eine glutenfreie Ernährung ist ein evidenzbasierter Ansatz für Zöliakie, aber keine evidenzbasierte Diät zur Gewichtsabnahme.
Auch wenn spezielle diätetische Einschränkungen notwendig sein sollten – wie etwa bei Zöliakie-Patienten – ist intuitives Essen keineswegs ein Verbot, sondern vielmehr Achtsamkeit gegenüber den Bedürfnissen Ihres Körpers.
Sie entscheiden selbst
Vereinfacht ausgedrückt: Finden Sie nahrhafte Lebensmittel, die Ihnen schmecken und die Ihnen ein gutes Gefühl geben. Wenn Ihr Ziel beispielsweise darin besteht, mehr Ballaststoffe zu essen, Sie aber braunen Reis verabscheuen, ist es in Ordnung, weissen Reis zu wählen.
Beziehen Sie tattdessen Ballaststoffe aus anderen Lebensmitteln, die Ihnen tatsächlich schmecken.
Mehr als nur eine Krankheit
Neben diesen praktischen Ratschlägen sollten wir uns selbst nicht ausschliesslich über unsere Krankheiten definieren. Wir sind weitaus mehr als unsere Diagnosen.
Schlussendlich zeigt sich, dass intuitives Essen gerade für Menschen mit chronischer Erkrankung enorme Chancen birgt, angstfrei geniessen zu können. Ganz unabhängig davon, ob nun eine Glutenunverträglichkeit oder Diabetes Teil Ihres Alltags ist.