Kann ich mich intuitiv ernähren, obwohl ich Medikamente nehme?

Juli Rutsch
Juli Rutsch

Am 15.07.2024 - 15:19

Wie soll ich intuitiv essen, wenn etwas anderes meinen Appetit beeinflusst – etwa Medikamente? Wir haben Antworten auf diese Frage.

Frau Gabel Tomate fröhlich
Ihre Medikamente bringen Sie immer wieder zu Heisshungerattacken? Das muss nicht sein. - Depositphotos

Sie haben sich für intuitive Ernährung entschieden, um ein harmonisches Verhältnis zu Ihrem Körper und Ihren Hungergefühlen aufzubauen. Doch dann kommen Medikamente ins Spiel und Sie fragen sich:

Machen Antibiotika hungrig? Können hormonelle Verhütungsmittel dazu führen, dass ich zunehme? Und ist das überhaupt schlimm?

In wenigen Worten: Wie kann ich intuitiv essen, wenn etwas anderes meinen Appetit beeinflusst?

Intuitive Ernährung – was bedeutet das eigentlich?

Kurz gesagt ist die intuitive Ernährungsweise ein freier Umgang mit Lebensmitteln. Dazu impliziert sie eine positive Einstellung zum Essen und Ihrem eigenen Körper.

Frau lächelt Smoothie Glas
Wer intuitiv isst, der setzt sich keine Verbote durch Diäten. - Depositphotos

Es handelt sich dabei um einen Ansatz der Selbstfürsorge im Gesundheitsbereich, der völlig konträr zu Diäten steht: Alle Lebensmittel sind jederzeit erlaubt.

Damit geht Intuitive Ernährung weit über den simplen Gedanken «Ich esse einfach alles, worauf ich Lust habe» hinaus.

Stattdessen sagt sie: Sie dürfen essen, was Sie wollen – und wann und wo immer Sie es möchten. Und der Clou: ganz ohne Angst und Schamgefühl.

Essen ist nicht gut oder schlecht

Beim Essen sollten wir uns gut fühlen – geistig wie körperlich. Nicht das Essen ist ein Problem, sondern wie wir damit umgehen – welchen Regeln wir folgen oder wie frei wir darin sind.

Bei der intuitiven Ernährung nutzen wir unseren gesamten Körper – einschliesslich unseres Kopfes –, um Entscheidungen darüber zu treffen, was und wann wir essen. Gerade für unser Gehirn, das geschult darin ist, Diäten nachzureden, ist das intuitive Essen deshalb eine grossartige Befreiung!

Mann Steak Pfanne riechen
Intuitiv Essen mit allen Sinnen: Der Geruch gehört wesentlich dazu. - Depositphotos

Intuitives Essen bedeutet weder, sich Heisshunger ausliefern zu müssen noch uns im Gegenzug strikten Essensregeln zu unterwerfen. Wichtig ist wonach Sie sich sehnen und wie Sie sich danach – nach dem Essen – fühlen möchten.

Wenn Medikamente den Appetit manipulieren

Viele Medikamente wirken tatsächlich auf unseren Appetit. Manche machen erst so richtig hungrig und fördern gar Heisshungerattacken, andere dagegen erzeugen Übelkeit oder unterdrücken den Appetit.

Hunger übrigens ist nicht nur das «Loch im Bauch». Auch fehlende Konzentration, schlechte Laune und andere können anzeigen, dass Sie essen sollten: Lernen Sie sich kennen und verstehen, so wird intuitives Essen Ihnen immer leichter fallen.

Einige Medikamente werden nur für kurze Zeit eingenommen, wie zum Beispiel Antibiotika, andere könnten langfristige Begleiter sein. Welche Ernährungsstrategien für Sie am besten geeignet sind, hängt damit auch vom Medikament selbst und der Einnahmedauer ab.

Und wenn ich wegen Medikamenten zunehme?

Das Gewicht ist seit Jahren ein trügerischer Indikator für die Gesundheit. Die Wahrheit ist, dass Sie in jedem Gewicht gesund oder ungesund sein können.

Frau Seniorin Arme gehoben
Ganz gleich, wie Ihr persönliches Körpergewicht auch aktuell sein mag: Sie haben die Wahl, es anzunehmen. - Depositphotos

Entscheidend ist, wie Sie sich Hinblick auf Ihre Gesundheit verhalten: ob Sie genug schlafen, auch mal Gemüse essen, genügend an die Sonne kommen usw. Das gilt auch für die intuitive Ernährung – die Zahl Ihres Gewichtes darf in den Hintergrund treten.

Nehmen Sie nun Medikamente ein und ändert sich dadurch etwas auf Ihrer Waage, ist das relativ egal: Denn dieses Ihr Verhalten zählt immer noch am meisten.

Auf die Perspektive kommt es an

Intuitives Essen konzentriert sich nicht auf das Gewicht, sondern rechnet mit Ihrer Intuition: dass Sie sich wohlfühlen. Das gilt auch und besonders für Situationen, in denen Medikamente Ihnen den Zugang zu sich selbst «versperren».

Drehen Sie den Spiess um: Jetzt werden Sie erst recht «sensibel» für das, was Sie empfinden, was Ihnen schadet, und was Ihnen guttut. Sehen Sie die Situation als eine Chance, sich besser kennen und noch mehr lieben zu lernen.

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