Was steckt hinter der Agave als Süssstoff?
Die Agavenpflanze ist heute vor allem als Süssstoff bekannt. Dabei kann sie auf eine Jahrtausende alte Geschichte zurückblicken.
Die Agavenpflanze stammt ursprünglich aus Amerika und der Karibik. Sie ist nicht nur für ihren süssen Saft bekannt, sondern auch als Quelle des berühmten Tequilas.
Doch ihre Verwendung in Medizin und Küche lässt sich Tausende von Jahren zurückverfolgen – lange vor der Kolonialisierung. Geschichtsforscher haben herausgefunden, dass indigene Völker wie die Azteken die Fasern der Agavenpflanze zur Herstellung von Kleidung, Schuhen, Papier und Baumaterialien nutzten.
Oft wurde fermentierter Agavensaft – ein alkoholisches Getränk namens Pulque – bei religiösen Zeremonien verwendet.
Pulque: Das himmlische Getränk
Pulque galt als Geschenk der Götter und war mit Gottheiten wie Mayahuel, der Göttin der Fruchtbarkeit, oder Tlaloc, dem Gott des Regens verbunden. Die Azteken opferten das Getränk den Göttern, um für die Gesundheit ihrer Ernten zu beten.
Spirituelle Führer konsumierten das Getränk, um besser mit dem Göttlichen kommunizieren zu können. Diese Praktiken setzten sich über Hunderte von Jahren fort, bis die Spanier die Nutzung der Agavenpflanze in der Region veränderten.
Im 16. Jahrhundert entdeckten spanische Kolonisatoren die Agave in Amerika. Auf der Suche nach einem Ersatz für den Brandy, dessen Vorräte zur Neige gingen, nutzten sie die Chance und destillierten aus der blauen Agave Tequila.
Agavendicksaft: Die süsse Alternative
Im frühen 17. Jahrhundert öffnete in Jalisco, Mexiko, die erste Tequila-Destillerie ihre Türen – ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für diese Region wurde geboren. In jüngerer Zeit hat sich Agavensirup als beliebte Zuckeralternative etabliert.
Besonders bei Gesundheitsbewussten wird er wegen seines niedrigen glykämischen Indexes geschätzt. Obwohl noch immer diskutiert wird, ob Agave «gesünder» ist als Zucker, bevorzugen viele Verbraucher und Cafébesitzer diesen Sirup einfach aufgrund seines Geschmacksprofils.
Die verschiedenen Arten von Agavensirup bieten unterschiedliche Geschmackserlebnisse. So ist heller Sirup milder im Geschmack, während bernsteinfarbener und dunkler Sirup intensivere, warme Karamellaromen aufweisen.
Im Vergleich zu Honig ist Agave flüssiger und daher leichter in kalten Getränken wie Eistee oder Kaffee löslich.