Gyokuro: Was macht Japans erlesensten Grüntee so besonders?

Paula Lupo
Paula Lupo

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Der Gyokuro ist Japans erlesenster Grüntee. Das grüne Getränk hat es in sich: Durch den hohen Koffeingehalt ist er der Wachmacher schlechthin.

Gyokuro ist der erlesenste Grüntee Japans.
Gyokuro ist der erlesenste Grüntee Japans. - Depositphotos

Gyokuro, auf Deutsch etwa «Jade-Tau», ist ein edler und seltener grüner Tee aus Japan. Er wird ausschliesslich aus den frischesten Frühlingsblättern hergestellt.

Die Geschichte von Gyokuro beginnt im Jahr 1835 mit einem Teehändler. Die Neugier eines Kaufmanns führte zur Entstehung dieses besonderen Tees.

Er experimentierte mit Schattierungstechniken für die Sencha-Teepflanzen. Aus Stroh und Reisstroh fertigte er Überdachungen, die die Teesträucher vor direkter Sonneneinstrahlung schützen sollten.

Sonnenschutz für Qualität

Heutzutage werden diese Dächer aus synthetischen Netzen gemacht. In der Regel dauert diese Beschattungsphase 20 Tage und beeinflusst massgeblich den Geschmack und die Qualität des daraus resultierenden Tees.

Einer der berühmtesten Grüntees ist Matcha. Gyokuro und Matcha haben einen ähnlichen Koffeingehalt.
Einer der berühmtesten Grüntees ist Matcha. Gyokuro und Matcha haben einen ähnlichen Koffeingehalt. - Depositphotos

Neben einer sorgfältigen Beschattung sind auch Erntezeitpunkt und Verarbeitung von entscheidender Bedeutung für die Qualität des Gyokuro. Einmal jährlich wird er im Frühjahr geerntet, wobei fünf bis sechs neue Blätter pro Strauch gepflückt werden können.

Nach der Ernte geht es für die Blätter weiter: Sie werden gedämpft, abgekühlt, gepresst, gerollt und getrocknet.

Unterschiede zu anderen Teesorten

Obwohl alle Grüntee-Sorten (beispielsweise Sencha und Matcha) auch von der gleichen Pflanze abstammen, unterscheiden sie sich erheblich voneinander.

Die Anbau- und Verarbeitungsmethoden sind sehr unterschiedlich. Sencha wird beispielsweise in der Sonne angebaut und geerntet.

Für Menschen, die den Tee das erste Mal trinken, kann das Aroma des Gyokuro überraschend sein: Sein Geschmack wird als umami beschrieben – eine herzhafte Note, die man auch in Lebensmitteln wie Fleisch oder Pilzen findet.

Mehr als nur ein Getränk

Die Blätter des Gyokuro lassen sich auch anders als nur als Tee geniessen. Sie eignen sich hervorragend zur Herstellung eines Gewürzes für Reisgerichte oder können einfach mit etwas Salz verfeinert werden.

Der Beschattungsprozess während der letzten Wochen vor der Ernte verleiht dem Gyokuro ein einzigartiges Gesundheitsprofil. Durch die reduzierte Sonneneinstrahlung können die Teeblätter weniger Photosynthese betreiben, was den Gehalt an L-Theanin erhöht.

Die Zubereitung von Matcha ist anders als jene für Gyokuro.
Die Zubereitung von Matcha ist anders als jene für Gyokuro. - Unsplash

Dabei handelt es sich um eine Aminosäure, die für den umami-Geschmack des Tees verantwortlich ist und zahlreiche gesundheitliche Vorteile bietet.

Wie andere grüne Teesorten enthält auch Gyokuro Koffein. Der Beschattungsprozess führt zu einem Anstieg des Koffeingehalts in der Teepflanze, weshalb Gyokuro und Matcha zu den koffeinhaltigsten Grüntees gehören.

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