Ist Fasten nach dem Fressanfall sinnvoll?
Wir alle kennen diese Schlemmertage, an denen wir uns mit unserem Lieblingsessen vollstopfen. Danach kommt bald die Reue. Doch ist Fasten wirklich die Lösung?
Sie haben sich gerade durch einen Fressanfall gekämpft und fragen sich, ob Fasten danach eine gute Idee wäre? Wir erklären, warum das keine kluge Entscheidung wäre und was stattdessen zu tun ist.
Fasten nach dem «Binge Eating»? Eine endlose Spirale
Bevor wir darüber sprechen können, wie man nach einer Essattacke vorgehen sollte, muss zunächst mal klar sein, was «Binge Eating» überhaupt bedeutet. Es bezeichnet den Konsum von aussergewöhnlich grossen Mengen an Essen in kurzer Zeit bei gleichzeitigem Kontrollverlust über das eigene Verhalten.
Nach einem Essgelage fühlen wir uns dann oft überwältigt, verwirrt oder sogar beschämt. Der menschliche Instinkt drängt uns dazu, den «Fehler» zu beheben oder ihn auszulöschen – häufig durch Fasten.
Leider verschärft das nur die Situation und führt zu erneuten Episoden von Essattacken und Hungern, ohne Aussicht auf ein Ende. Doch es gibt Möglichkeiten, den Teufelskreis zu durchbrechen – ganz ohne Fasten.
Wie verhalte ich mich nach einem Fressanfall richtig?
Nach einem Fressanfall fühlt es sich oft natürlich an, sich selbst Vorwürfe zu machen. Aber versuchen Sie stattdessen, beim nächsten Mal Mitgefühl einzusetzen.
Fragen Sie sich ohne Urteil, was passiert ist und wo der Fehler lag. Empathie für sich selbst kann helfen, die Schuldgefühle loszuwerden, welche den Teufelskreis am Laufen halten.
Verzichten Sie zudem nach dem «Binge Eating» auf Diätnahrungsmittel, denn diese sättigen nicht wirklich und erhöhen eher die Wahrscheinlichkeit eines nächsten Überessens. Stattdessen sollten nährstoffreiche Lebensmittel konsumiert werden, die sowohl satt als auch zufrieden machen.
Bewegung ja, aber in Massen
Viele Menschen neigen dazu, nach einer Essattacke exzessiv Sport zu treiben, um die Sünden wieder gutzumachen. Doch das führt nur dazu, dass der Körper mehr Energie benötigt und somit erneut zum Essen drängt.
Auch der Zeitpunkt des Workouts nach der Mahlzeit spielt eine Rolle. Liegen das letzte grosse Schlemmen und Ihr Sportprogramm nämlich zu nah bei einander, erhöht sich das Risiko für Verdauungsprobleme.
Warten Sie daher mindestens drei bis vier Stunden nach der «Binge Eating»-Attacke, bis Sie die Sportschuhe schnüren.
Und wie kann man nun Fressanfälle vermeiden?
Erstellen Sie eine To-do-Liste mit Aktivitäten, die Sie gerne machen oder Aufgaben, die Sie gern erledigen und nichts mit Essen zu tun haben, wie zum Beispiel einen Spaziergang, das Hören von Musik oder auch ein kleiner Hausputz. Drängt sich mal wieder das Bedürfnis für eine grosse Mahlzeit auf, wenden Sie sich einfach einer dieser Tätigkeiten zu.
Um «Binge Eating» zu vermeiden, ist es wichtig, dass wir wieder unsere Nahrungsaufnahme und unsere Sinne in Einklang bringen. Bewusstes Essen kann unser Essverhalten langfristig zum Positiven verändern.
Betrachten Sie Ihre Mahlzeit, nehmen Sie die Gerüche wahr und fühlen Sie die Textur mit Lippen, Zunge und Mundhöhle. Ablenkungen während des Essens durch Smartphone, TV oder sonstige Dinge sind tabu.
Denn: Sie erhöhen die Gefahr für Fressanfälle. Gilt Ihre Aufmerksamkeit allein der Mahlzeit, gelingt es Ihnen schon bald, die Mengen zu kontrollieren, und Essattacken gehören der Vergangenheit an.