So gelingt gesundes Abnehmen nach einer Essstörung
Menschen, die nach einer Essstörung gesund an Gewicht verlieren wollen, müssen besondere Vorsicht walten lassen.
Menschen, die eine Essstörung hinter sich haben, sehen sich oft vor der Herausforderung, auf gesunde Weise Gewicht zu verlieren.
Ob es nun darum geht, Bluthochdruck oder Diabetes in den Griff zu bekommen oder Sodbrennen zu lindern: Die üblichen Methoden können schnell ungesunde Denkmuster hervorrufen und einen Rückfall begünstigen.
Mit dem richtigen Ansatz ist es jedoch möglich, auch nach überstandener Essstörung unbedenklich abzunehmen. Dabei sind Achtsamkeit und professionelle Unterstützung entscheidend.
Gefahr Kalorienzählen: Wie man Fallen beim Abnehmen umgeht
Laut Rachel Goldman, klinischer Psychologin und Assistenzprofessorin für Psychiatrie, sind Gedanken, Emotionen und Verhaltensweisen eng verknüpft. Bei Menschen mit einer essgestörten Vorgeschichte kann dies das Abnehmen erschweren.
In den USA etwa leiden rund 29 Millionen Menschen im Laufe ihres Lebens unter einer Essstörung. Viele erholen sich zwar davon, doch ihre Verletzlichkeit bleibt bestehen und kann durch Diätversuche erneut zum Vorschein treten.
Neudefinition des Erfolgs: Gesundheit statt Zahlen
Goldman empfiehlt daher einen sensiblen Ansatz für das Abnehmen nach einer Essstörung. Anstatt Kalorien zu zählen oder sich täglich auf die Waage zu stellen, sollten andere Fortschrittsmessungen in den Fokus rücken.
Erfolg sollte nicht anhand von Zahlen definiert werden. Stellen Sie vielmehr gesundheitsbezogene Ziel wie die Senkung des Cholesterinspiegels in den Vordergrund.
Es ist wichtig, sich klarzumachen, weshalb man abnehmen möchte. Ist es, um mit den Kindern spielen zu können, einen Zehn-Kilometer-Lauf zu meistern oder mehr Energie im Alltag zu haben?
Achtsames Essen statt strenger Diäten
Statt restriktiver Diäten empfiehlt Goldman eine ausgewogene Ernährung und ein Verständnis für die Bedürfnisse des eigenen Körpers. Hunger sollte als Signal zum Essen und Sättigung als Zeichen zum Aufhören verstanden werden.
Beim Sport muss der Spiegel zudem tabu sein. Denn das Betrachten der eigenen Bewegungen kann bei Menschen mit überwundenen Essstörungen kritische Gedanken hervorrufen.
Stattdessen sollte man sich darauf konzentrieren, wie es sich anfühlt, stärker zu werden oder Übungen korrekt auszuführen.
Die Kontrolle behalten: Warnsignale erkennen
Wichtig ist auch, auf alte Denkmuster und «Ich sollte»-Gedanken (wie «Ich sollte weniger essen») zu achten. Treten diese auf, halten Sie inne und fragen Sie sich, ob das wirklich hilfreich ist.
Goldman betont, dass jeder selbst sein bester Experte für den eigenen Körper sei. Wer merkt, dass er in alte Verhaltensmuster wie obsessives Kalorienzählen zurückfällt, sollte professionelle Hilfe suchen.