So unglaublich alt ist Bier wirklich
Schon die alten Ägypter hatten ein Faible für das prickelnde Gebräu. Die Geschichte des Bieres reicht aber noch deutlich weiter zurück.
In München läuft das weltberühmte Oktoberfest auf Hochtouren und zieht auch viele Schweizer «auf eine Mass» über die Grenze. Grund genug, den Ursprung des Bieres einmal genau unter die Lupe zu nehmen.
Wie alt ist Bier eigentlich wirklich? Der Archäologe Travis Rupp von der University of Colorado Boulder gilt auf diesem Gebiet als Experte.
Mittlerweile wird Rupp vielfach auch als der «Bier-Archäologe» bezeichnet. Seiner Meinung nach ist das Gebräu deutlich älter, als wir erwarten würden.
Die Wurzeln des Bieres
Rupp reiste um die Welt, um herauszufinden, wie alte Kulturen ihr Bier herstellten. Die bisher ältesten bekannten Spuren des Brauvorgangs wurden in einer Höhle in Israel entdeckt.
Die Bewohner der Raqefet-Höhle nutzten offene Mörser im Felsboden, um Pflanzenstärke zu zerkleinern und einzuweichen – sie verwandelten diese Stärke in Zucker, was wir heute als Maischprozess bezeichnen. Dann vergoren sie diese Zucker in selbst hergestellten Behältern.
Die Erkenntnis: Die Funde aus der Raqefet-Höhle gehen auf etwa 11'000 v. Chr. zurück. Das bedeutet, dass Bier so alt ist wie die Landwirtschaft selbst.
Was macht ein Bier zum Bier?
Kritiker dieser Theorie werfen Rupp allerdings vor, dass es sich bei dem jahrtausendealten alkoholischen Getränk nicht wirklich um Bier handelt. Das wirft die Frage auf, wie Bier eigentlich definiert wird.
Heutige Biere werden hauptsächlich aus Getreidekulturen wie Gerste, Weizen oder Reis hergestellt. Bier, das nach dem Reinheitsgebot gebraut wird, darf sogar nur Wasser, Hopfen, Malz und Hefe enthalten.
Die Bewohner der Raqefet-Höhle stellten das Getränk aus einer Mischung von wild geernteten Körnern, Wurzelknollen und Obst her.
Laut Rupp kann man dabei trotzdem von Bier sprechen: Entscheidend sei nämlich der Brau- und Fermentationsprozess.