Proteinpulver: Fitnessbooster oder Geldverschwendung?
Beim Thema Eiweisspulver scheiden sich die Geister. Was sind die Vorteile der Nahrungsergänzung? Und was spricht gegen Proteinshakes?
Der eine schwört darauf, der andere hält es für vollkommen unnötig: Die Diskussion um Proteinpulver hält gefühlt schon Jahre an.
Doch selbst in der Bodybuilder-Szene, wo Proteinshakes zum guten Ton gehören, setzt längst nicht mehr jeder auf die Nahrungsergänzung mit Eiweisspulver.
Grund genug, die Proteinpräparate genauer unter die Lupe zu nehmen. Sind Sie wirklich ein Fitnessbooster oder lediglich Geldverschwendung?
Ist Proteinpulver wirklich notwendig?
Die Antwort lautet in aller Regel: Nein. Die meisten Menschen nehmen bereits genug Protein durch ihre normale Ernährung auf. Für gesunde Erwachsene unter 65 Jahren empfiehlt das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) 0,8 g Protein pro Kilogramm Körpergewicht täglich.
Diese Menge lässt sich bereits durch einen relativ niedrigen Proteinanteil in den täglichen Mahlzeiten leicht erreichen. Schwangere, ältere Menschen und sportlich aktive Personen haben jedoch einen höheren Proteinbedarf.
Teil der Wahrheit ist also auch, dass es durchaus Gruppen gibt, die von der Einnahme von Proteinpulver grundsätzlich profitieren können.
Natürliche Lebensmittel vs. Nahrungsergänzungsmittel
Die Annahme, dass man bei einem erhöhten Proteinbedarf einfach Eiweisspulver supplementieren sollte, ist jedoch falsch. Naturbelassene Lebensmittel wie Fisch, mageres Fleisch, Joghurt, Eier oder Linsen sind die besten Quellen für Proteine.
Denn: Sie bieten neben dem wichtigen Makronährstoff auch andere wertvolle Nährstoffe wie Vitamine, Mineralien und gesunde Fette. Einige Löffel Proteinpulver können diese Vielfalt an Nährstoffen nicht bieten.
Für Menschen mit eingeschränktem Appetit oder Patienten, die nach Operationen nur flüssige Nahrung zu sich nehmen können, sind Proteinpräparate jedoch wichtig, um den Nährstoffbedarf zu decken. Auch ältere Menschen könnten profitieren, da diese zwar einen erhöhten Bedarf an Eiweiss haben, jedoch häufig keine grossen Mengen essen können.
Muskelaufbau: Proteinpulver als Lifestyle-Faktor
Viele Fitnessbegeisterte greifen zu Proteinshakes in der Hoffnung auf schnellen Muskelaufbau. Aber Vorsicht vor falschen Versprechungen! Einfach nur Protein zu konsumieren bedeutet nicht automatisch Muskelwachstum.
Dafür ist ein effektives Krafttraining sowie eine ausreichende Kalorienzufuhr notwendig. Zudem spielen beim Muskelaufbau auch eine Reihe weiterer Nährstoffe sowie eine gute körperliche Regeneration eine entscheidende Rolle.
Der verbreitete Grundsatz «Viel hilft viel» ist hier nicht zutreffend: Selbst wenn Sie hohe Mengen an Protein mit einer Mahlzeit verzehren, bedeutet das nicht, dass Ihr Stoffwechsel diese tatsächlich in körpereigenes Protein umsetzen kann.
Risiken von Proteinpulvern
Das wohl wichtigste Argument gegen Proteinpräparate ist, dass es sich um hoch verarbeitete Lebensmittel handelt. Neben dem reinen Eiweiss enthalten die hippen Nahrungsergänzungsmittel meist synthetische Aromen, Zucker oder Süssstoffe.
In den USA wurden in einigen Fällen sogar Schwermetalle oder Anabolika in den Produkten nachgewiesen. Wenn Sie den individuellen Proteinbedarf durch natürliche Lebensmittel decken können, ist das deutlich gesünder, als zu Eiweisspulver zu greifen – zumal beim Supplementieren mit Protein die Gefahr besteht, dass Sie die Qualität der restlichen Ernährung vernachlässigen.