Lebensmittelverschwendung: Grosse Unterschiede innerhalb Europas
Warum kommt es in manchen Ländern zu überdurchschnittlich viel Food Waste? Und was machen Staaten wie Kroatien und Slowenien besser?
Jedes Jahr landen in Europa fast 60 Millionen Tonnen Lebensmittel im Abfall. Auf den einzelnen EU-Bürger runtergerechnet sind das durchschnittlich 132 Kilogramm Food Waste pro Jahr.
Nun sollen neue Gesetze für die Gastronomie und den Einzelhandel dafür sorgen, dass weniger Lebensmittel in die Tonne wandern.
Welche Akteure sind hier vor allem im Blick? Und wo liegt die Schweiz im Ranking?
Hauptverantwortliche: Haushalte und Lieferketten
Öffentlich in der Kritik stehen häufig Supermärkte, wenn noch essbare Lebensmittel aufgrund des überschrittenen Mindesthaltbarkeitsdatums weggeworfen werden. Weniger bekannt ist, dass tatsächlich die privaten Haushalte der prinzipielle Akteur bei der Lebensmittelverschwendung sind.
Einer Statistik von Eurostat zufolge sind Haushalte für mehr als die Hälfte, nämlich 54 Prozent des Lebensmittelabfalls verantwortlich. Negativer Spitzenreiter unter den EU-Ländern ist Zypern, wo auf jeden Einwohner jährlich mehr als 290 Kilogramm verschwendetes Essen kommen.
Sowohl in Produktion, Gastronomie und Verkauf als auch in den Privathaushalten fällt der Inselstaat mit überdurchschnittlich hohen Werten auf. Auf Platz zwei folgt überraschenderweise Dänemark – ein Land, das ansonsten oft für sein Umweltschutzbewusstsein gelobt wird.
Balkanstaaten machen es besser
Die Staaten Slowenien und Kroatien sind laut der Eurostat-Statistik echte Vorbilder, wenn es um die Vermeidung von Food Waste geht. Mit nur 71 und 72 Kilogramm verschwendeten Lebensmittel pro Kopf jährlich liegen die beiden Staaten weit unter dem europäischen Durchschnitt.
Haushalte produzieren zwar auch in Kroatien eine beträchtliche Menge an Lebensmittelabfall, doch das wird durch hervorragende Werte bei der Produktion und in der Gastronomie wettgemacht. Slowenien wiederum verzeichnet in der Gastronomie und im Einzelhandel mehr Abfälle, überzeugt jedoch mit guten Resultaten in der Produktion sowie den Haushalten.
Schweiz: Heimlicher Food-Waste-Spitzenreiter?
Zum Food Waste in der Schweiz macht die Eurostat-Statistik keine Angaben. Darf man jedoch einer Statistik der ETH Zürich glauben, kommen hierzulande auf jeden Einwohner rund 300 Kilogramm Lebensmittelmüll.
Sind wir also die heimlichen Verlierer des Rankings? Das lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, denn den Statistiken liegen unterschiedliche Daten und Berechnungsmethoden zugrunde.
Fakt ist jedoch, dass auch in der Schweiz deutlich mehr dagegen getan werden könnte, dass Lebensmittel im Abfallcontainer landen.