Schluss mit Essensverschwendung: Frankreich setzt ein Zeichen
Leckere Croissants und Crème brûlée im Abfall? Das ist auch den Franzosen nun ein Graus. Neue Gesetze sollen die Lebensmittelverschwendung eindämmen.
In Frankreich wird die Bekämpfung der Lebensmittelverschwendung intensiviert. Das Ziel ist ambitioniert: Die Menge an essbaren Nahrungsmitteln, die im Müll landen, soll halbiert werden.
Dazu setzt das Land auf strengere Gesetze und innovative Lösungen.
Lebensmittelabfall auch in Frankreich ein Problem
Jedes Jahr gehen in Frankreich unglaubliche zehn Millionen Tonnen essbarer Nahrungsmittel verloren. Die Verschwendung von Nahrungsmitteln hat nicht nur Auswirkungen auf den Geldbeutel jedes Einzelnen, sondern schadet auch massiv der Umwelt.
Tatsächlich macht Lebensmittelabfall ganze 3 Prozent des jährlichen CO2-Fussabdrucks unseres Nachbarlands aus. Grund genug für die französische Politik, neue Gesetze auf den Weg zu bringen.
Supermärkte in der Pflicht
Mittlerweile gibt es in Frankreich Verordnungen, die Supermärkte dazu verpflichten, aktiv gegen die Lebensmittelverschwendung vorzugehen. So müssen Einzelhändler Nahrungsmittel, die nicht verkauft werden konnten, spenden – beispielsweise an wohltätige Organisationen.
Dadurch soll gleichzeitig sichergestellt werden, dass Obdachlose oder Menschen unterhalb der Armutsgrenze nicht hungern müssen.
Kritiker sehen in den Gesetzen für die Supermärkte jedoch lediglich einen Tropfen auf den heissen Stein. Denn: Betrachtet man die Lebensmittelverschwendung in Frankreich genauer, sind die Supermärkte nicht der entscheidende Faktor.
Private Haushalte: Nur über Aufklärung zu erreichen
Interessanterweise sind es vor allem private Haushalte, welche für den Lebensmittelabfall verantwortlich sind. Ganze 39 Prozent der Lebensmittelverschwendung gehen auf das Konto heimischer Küchen.
Hinzu kommen die Produzenten selbst mit 22 Prozent, industrielle Verarbeitungsbetriebe mit 14 Prozent und Restaurants, die 12 Prozent des «Food-Waste» ausmachen. Bei den privaten Haushalten scheinen Gesetzesänderungen wenig aussichtsreich, da es schlichtweg unmöglich wäre, diese praktisch durchzusetzen.
Für Umweltschützer gibt es deshalb nur einen Ausweg: konsequent über die Lebensmittelverschwendung und ihre Folgen aufzuklären. Wenn wir endlich verstehen, dass Lebensmittel auch nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum geniessbar bleiben, wäre wohl auch in Frankreich bereits viel gewonnen.