Gesund und lecker? Die Wahrheit über Fruchtsäfte
Fruchtsäfte sind lecker und gelten als gesund aufgrund ihres Obstanteiles. Aber das ist nur ein Mythos. Wir klären auf, warum das so ist.
Als Kind war Saft noch ein einfaches Vergnügen: Ein Glas Apfel- oder Orangensaft galt als Vitamin-C-Kick, den man bedenkenlos geniessen konnte. Damals sorgten sich unsere Eltern höchstens um die Zuckermenge im Hinblick auf Karies.
Heute wissen wir jedoch, dass der Konsum von Fruchtsaft mit Risiken für die Gesundheit daherkommt. Denn: Zu viel Zucker steht in Verbindung mit einem erhöhter Anfälligkeit für Herzkrankheiten, Schlaganfälle, Typ-2-Diabetes, Zahnlöcher und bestimmte Krebsarten.
Wie steht es also wirklich um den Zuckergehalt in unseren geliebten Säften?
Süsses Dilemma: Die Zuckerfalle im Glas
Egal ob Apfel-, Orange-, Trauben- oder eine exotische Mischung wie Pfirsich-Mango-Blaubeer-Saft: Alle sind süsse Versuchungen. Ein 240-Milliliter-Glas Fruchtsaft enthält durchschnittlich etwa 30 Gramm Zucker.
Das sind fast acht Teelöffel und entspricht der Zuckermenge der gleichen Menge einem bekannten kohlensäurehaltigen Erfrischungsgetränk.
Dazu kommt, dass bei den meisten kommerziellen Säften nährstoffreiche Bestandteile der Frucht wie Haut und Fruchtfleisch entfernt werden – und wichtige Ballast- und Nährstoffe gleich mit. Gesünder ist es deshalb, die ganzen Früchte zu essen – so erhält man mehr Ballaststoffe bei gleichzeitig weniger Zucker.
Natürlicher vs. künstlicher Zucker: Ein trügerischer Unterschied
Ja, Fruchtsaft enthält «natürlichen» Zucker. Aber das macht ihn nicht gesünder als den Zucker in Limonaden.
Tatsächlich klassifiziert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Zucker in Säften als «freie Zucker», genau wie jenen in Softdrinks. Die Organisation Heart & Stroke wiederum empfiehlt, weniger als 10 oder besser noch 5 Prozent der Gesamtkalorien in Zucker zu sich zu nehmen
Für einen Erwachsenen bedeutet das nicht mehr als 50 Gramm (oder zwölf Teelöffel) freier Zucker täglich aus allen Quellen einschliesslich Süssigkeiten, Backwaren oder eben auch Saft.
Gemüsesäfte: Eine bessere Alternative?
Kommerzielle Gemüsesäfte enthalten zwar oft weniger Zucker. Bei einer klassischen Tomatensaftschorle beispielsweise kommen nur zwei Teelöffel Zucker auf 240 Milliliter – dafür kann der Natriumgehalt enorm sein.
In letzter Zeit wurden Gemüsesäfte auch deshalb neu erfunden. Kaltpressende Elixire, reich an Nährstoffen, haben kaum zugesetzten Salzgehalt – eine gesündere Wahl gegenüber ihren fruchtigen Pendants voller Süsse.
Am besten bereiten Sie sich Ihre eigene Smoothies zu, mit Zutaten Ihrer Wahl und unter Ihrer Kontrolle.
Vorsicht vor übertriebenem Marketing!
Trotz aller Versprechungen sollte man skeptisch bleiben: Übermässiger Saftkonsum kann seine Risiken haben – besonders für Menschen mit Nierenerkrankungen oder für jene, die eine Blutverdünner-Therapie durchlaufen.
Sicher ist: Kein Saft wird ganz allein Ihren Körper entgiften oder Ihr Immunsystem stärken. Lassen Sie sich also nicht vom Marketing blenden.
Echtes Obst und Gemüse sind immer noch Ihre besten Verbündeten für eine gesunde Ernährung ohne versteckte Zuckermengen!