Mythen über Körperfett – Auswege aus dem Body-Shaming
Wer sich mit Fitness und Gesundheit beschäftigt, trifft auf viele Mythen. Einer davon betrifft das Thema Körperfett. Wir räumen auf mit den Vorurteilen.
Vor nicht allzu langer Zeit sorgte eine Werbekampagne von Gatorade für Aufsehen, in der die Yoga-Lehrerin Jessamyn Stanley im Mittelpunkt stand. Stanley ist bekannt für ihre kurvige Figur und setzt sich aktiv für Body Positivity ein.
Die Reaktionen auf diese Kampagne waren heftig – vor allem in den sozialen Medien wurde hitzig diskutiert. Viele argumentierten, dass jemand mit sichtbarem Übergewicht keine gute Wahl als «Athletin» sei oder gar als «gesunde Person».
Demgegenüber betonten andere, dass Stanleys Gewicht nichts über ihren Gesundheitszustand aussagt. Medizinische Begriffe wie «Übergewicht» und «Fettleibigkeit» gehörten abgeschafft, da sie nur zur Stigmatisierung beitragen würden.
Körpergewicht vs. Gesundheit: Was sagt die Wissenschaft?
Tatsächlich zeigen Studien, dass die Wahrheit über Körperfett und dessen Auswirkungen auf unsere Gesundheit sehr komplex ist. Doch lässt sie sich auf zwei starke Fakten runterbrechen.
Zum einen besteht kein Zweifel daran, dass ein erhöhter Körperfettanteil das Risiko für Stoffwechselerkrankungen in die Höhe treibt.
Trotzdem kann man durchaus gesünder werden, ohne Gewicht oder Körperfett zu verlieren – genauso wie man Gewicht oder Körperfett verlieren kann, ohne dass die Gesundheit davon profitiert.
Diskriminierung von Übergewichtigen
Viel mehr Aufmerksamkeit als das Thema «Gesundheit» jedoch bekommt in der Gesellschaft die Tatsache «Diskriminierung» – von Menschen mit Übergewicht, insbesondere in der Fitness- und Ernährungsbranche.
Personen mit einem höheren Körpergewicht werden oft als faul, schwach und willensschwach abgestempelt. Vorurteile in Form von Body Shaming, die nicht nur falsch, sondern oft genug auch schmerzhaft für Betroffene sind.
Schlimmer noch: Studien lassen vermuten, dass eine negative Einstellung gegenüber Körperfett mit Essstörungen und emotionalem Essen und Binge-Eating in Verbindung stehen.
Das Leben ist mehr als eine Zahl in den Köpfen
Jeder Mensch verdient Respekt – unabhängig von seiner Figur oder seinem Gewicht. Und jeder hat das Recht darauf, sich selbst zu lieben und seinen eigenen Weg zur Gesundheit zu finden.
Das kann auch bedeuten, sich für eine bessere Ernährung oder mehr Bewegung zu entscheiden – aber das Gewicht zu behalten, bei dem man oder frau eben gerade ist.
Es ist wichtig und richtig, über Körperfett und seine Auswirkungen auf die Gesundheit zu sprechen, genauso wie wir über Cholesterin, Blutdruck und andere gesundheitsrelevante Themen diskutieren sollten. Denn nur so können wir fundierte Entscheidungen für unsere Gesundheit treffen – einschliesslich derer, dass das Gewicht nicht das Wichtigste in unserem Leben ist.