Gluten: Der unsichtbare Feind auf unserem Teller?

Maria Hutmacher
Maria Hutmacher

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Gluten hat spätesten seit dem Bestseller «Weizenwampe» von William Davis einen schlechten Ruf. Aber ist dieser gerechtfertigt?

verschiedenes gebäck, korn, beiger hintergrund
Das Gluten im Weizen bildet den bekannten Kleber, der auch das Weizenmehl so elastisch macht. - Depositphotos

Die glutenfreie Revolution hat die Lebensmittelbranche im Sturm erobert. Was einst nur eine kleine Auswahl an selbstgemachten Produkten in spezialisierten Gesundheitsläden war, ist heute zu einer milliardenschweren Industrie herangewachsen.

Aber was steckt hinter diesem Trend? Ist es wirklich notwendig, sich glutenfrei zu ernähren? Und vor allem: Ist Gluten tatsächlich schädlich für unsere Gesundheit?

Was ist Gluten eigentlich?

«Gluten» bezeichnet eine Familie von Proteinen, die in Getreide wie Weizen, Gerste, Roggen und Dinkel vorkommen. Eine Unverträglichkeit gegenüber Weizen bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass man auch Probleme mit anderen glutenhaltigem Getreide hat.

Von allen glutenhaltigen Getreidesorten wird Weizen am häufigsten konsumiert. Die beiden Hauptproteine in Gluten sind Glutenin und Gliadin.

Dabei gilt Gliadin als der «Störenfried», der die meisten gesundheitlichen Probleme verursacht.

Warum der Wirbel um Gluten?

Die meisten Menschen haben kein Problem damit, Brot oder Pasta zu essen – also Produkte, die reich an Gluten sind. Doch bei einigen Krankheitsbildern kann dieses Protein ernsthafte Probleme verursachen.

Das betrifft unter anderem Zöliakie (eine Autoimmunerkrankung), eine Weizenallergie oder Glutenunverträglichkeit (nicht autoimmune Glutenempfindlichkeit).

Das Bild von Weizenähren im Wind ist im Sommer kaum wegzudenken. Beim Genuss der Produkte sollten Sie auf Ihren Körper hören.
Das Bild von Weizenähren im Wind ist im Sommer kaum wegzudenken. Beim Genuss der Produkte sollten Sie auf Ihren Körper hören. - Depositphotos

Zöliakie ist die schwerste Reaktion auf Gluten und zeigt sich etwa durch Erbrechen, Durchfall, Gewichtsverlust und starke Bauchschmerzen. Im Laufe der Zeit kann das verzehrte Gluten bei Zöliakie-Patienten sogar den Darm schädigen.

Weizenallergie vs. Glutenunverträglichkeit

Eine Weizenallergie äussert sich durch klassische Allergiesymptome wie Hautreaktionen oder Atemwegsbeschwerden. Die Diagnose wird durch einen Blut- oder Hautpricktest gestellt.

Auf der anderen Seite steht die nicht autoimmune Glutenempfindlichkeit, auch als «Glutenintoleranz» bekannt: Hier können Betroffene ähnliche Symptome wie bei Zöliakie erleben – jedoch ohne Schaden am Darm zu nehmen.

Ist eine glutenfreie Ernährung für jeden sinnvoll?

Diese Frage spaltet Experten weltweit. Fakt ist, dass nicht alle Getreidesorten gleich sind.

Es wäre beispielsweise unfair, ein Gebäckstück mit Haferflocken oder Vollkornreis gleichzusetzen.

Weniger Heisshungerattacken bei Verzicht auf Gluten

Viele Studien zeigen, dass Menschen, die eine nährstoffreiche Kost zu sich nehmen, seltener an Übergewicht leiden. Sie haben auch ein geringeres Risiko für Bluthochdruck, Darmkrebs und Diabetes.

Auf der anderen Seite stehen Befürworter der Paleo- oder Low-Carb-Ernährung, die Getreide aufgrund ihres hohen Kohlenhydratgehalts meiden.

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Wenn Sie unter keiner feststellbaren Weizen-Unverträglichkeit leiden, können Sie das Getreideprodukt massvoll verzehren. - Depositphotos

Sie berichten von schnellerem Gewichtsverlust und weniger Heisshungerattacken.

Fazit: Ist Gluten unser Feind?

Ob Gluten schlecht für uns ist, hängt letztendlich von unserer individuellen Reaktion auf glutenhaltige Lebensmittel ab. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Gluten keine Auswirkungen auf Sie hat, müssen Sie keine Bedenken haben.

Achten Sie jedoch möglichst darauf, unverarbeitete Vollkornprodukte zu konsumieren.

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