Chronisch müde? Daran könnte es liegen

Juli Rutsch
Juli Rutsch

Am 10.08.2024 - 06:41

Sie fühlen sich oft schlapp und müde? Dies kann an Ihrem Reizdarm liegen oder einem Eisenmangel. Wir erklären die Unterschiede.

Frau Kopf auf Tastatur Bett Laptop
Müdigkeit kann Ihr allgemeines Wohlbefinden beeinträchtigen. Oft stecken dahinter ein Reizdarm oder Eisenmangel – oder beides. - Depositphotos

Müdigkeit kann mehr sein als blosse Erschöpfung. Das Reizdarmsyndrom und Eisenmangel sind keine seltenen Begleiter in unserem stressigen Alltag.

Sie können gemeinsam auftreten und einen Teufelskreis aus Müdigkeit, Niedergeschlagenheit und anderen körperlich beeinträchtigenden Beschwerden bilden.

Beschwerden durch Reizdarmsyndrom (RDS)

RDS ist weit mehr als nur gelegentliche Bauchschmerzen oder Unwohlsein. Es manifestiert sich durch eine Vielzahl an Symptomen wie krampfartige Schmerzen, Blähungen sowie Durchfall oder Verstopfung.

Frau mit Bauchschmerzen
Das Reizdarmsyndrom ist eine häufig vorkommende Zivilisationskrankheit. - Depositphotos

Es ist ein ständiges Auf und Ab ohne erkennbares Muster. Doch damit nicht genug:

Nebensymptome wie chronische Müdigkeit, Angstzustände und depressive Verstimmungen treten oft hinzu. Diese werden zusätzlich verstärkt, wenn ein Eisenmangel ins Spiel kommt.

Müdigkeit durch Eisenmangel

Eisen spielt eine zentrale Rolle bei der Sauerstoffversorgung unseres Körpers. Ohne ausreichend Eisen fühlen wir uns schlapp und ausgebrannt.

Die Weltgesundheitsorganisation unterscheidet klar zwischen einem einfachen Eisenmangel und einer daraus resultierenden Anämie – einer ernsten Reduktion der roten Blutkörperchenproduktion.

Symptome eines fortgeschrittenen Mangels reichen von Atemnot über Kopfschmerzen bis hin zu Haarausfall oder gar dem ungewöhnlichen Verlangen nach Eiswürfeln oder Erde.

Risikofaktoren für einen Engpass

Die Gründe für einen möglichen Eisenmangel sind vielfältig. Dieser kann ausgelöst werden von intensiven Menstruationsblutungen, gastrointestinalen Problemen oder restriktiven Diäten.

Besonders Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen oder solche, die regelmässig Magensäureblocker verwenden, müssen aufpassen. Nicht zu vergessen ist das Risiko durch unausgewogene Ernährungsgewohnheiten.

Gerade Personen mit Verdauungsbeschwerden wie einem Reizdarm sollten vorsichtig sein. Hier kann es ganz schnell zu einer Unterversorgung kommen.

Wie Reizdarm & Co. den Mineralhaushalt durcheinanderbringen

Die Beziehung zwischen einem Reizdarm und einem Mangel an lebenswichtigen Nährstoffen ist komplex. Eine Studie zeigte auf, dass Patientinnen mit Reizdarm häufig weniger Mikronährstoffe konsumieren als empfohlen wird.

Blutkörperchen rot Nahaufnahme Mikroskopaufnahme
Eisen hilft unseren roten Blutkörperchen dabei, Sauerstoff sinnvoll durch den gesamten Körper zu transportieren. - Depositphotos

Darunter weisen diese auch signifikant weniger Eisen im Vergleich zur Normpopulation auf. Zudem könnte das Phänomen einer erhöhten Durchlässigkeit des Darms bei manchen Betroffenen von Reizdarm dazu führen, dass wichtige Nährstoffe schlechter aufgenommen werden.

Wege aus dem Defizit

Eisenhaltige Lebensmittel sind essentiell für jene mit niedrigen Ferritin-Werten – sei es durch Fleisch oder pflanzliche Quellen. Doch was tun gegen diese Defizite?

Zum Glück gibt es Strategien sowohl zur Prävention als auch Behandlung dieser Zustände. Zunächst sollte jeder seinen Eisengehalt mindestens einmal pro Jahr testen lassen.

Zudem gibt es Eisenpräparate, die gegen den Mangel helfen. Eine ausgewogene Ernährungsweise unterstützt Sie aber auch dabei, Ihren Eisenmangel im Griff zu haben.

Eisen durch Nahrung aufnehmen

Eisen kommt in Lebensmitteln in zwei verschiedenen Formen vor: Hämeisen und Nicht-Hämeisen. Hämeisen gilt als hoch bioverfügbar (d. h. leicht absorbierbar) und kommt in Fleisch und Fisch vor.

Nicht-Hämeisen ist gering verfügbar und kommt in pflanzlichen Lebensmitteln sowie Eiern vor. Hier sind einige gute Eisenlieferanten:

Auch Nüsse sind Lebensmittel, die den Blutdruck senken und die Blutdruckwerte so verbessern.
Auch Nüsse sind Lebensmittel, die Ihnen Eisen liefern. - Depositphotos

- Dunkelblättriges Gemüse: Mangold und Spinat.

- Samen: Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne und Sesamsamen.

- Nüsse: Macadamia, Mandeln und Pinienkerne.

Auch Schokolade liefert Eisen

- Schokolade: Dunkle Schokolade und Kakao

- Sojaproteine: Tofu, Tempeh und Edamame.

- Hülsenfrüchte: Linsen und Kichererbsen sowie rote Kidneybohnen.

- Vollkorn: Haferflocken, Quinoa.

Wer sich pflanzlich ernährt und keine Hämequellen (über Fisch und Fleisch) zu sich nimmt, dem wird im Allgemeinen empfohlen, etwa das 1,8-fache der empfohlenen Tagesmenge an Eisen zu sich zu nehmen.

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