Bewusst einkaufen: Swissveg-Kampagne für 85’893’393 tote Tiere

Anne Stickel
Anne Stickel

Mit der Kampagne «Dein Genuss – mein Leben» macht der Verein Swissveg auf die unsichtbaren, anonymen Opfer aufmerksam, die hinter jedem Stück Fleisch stehen.

Schwein Kühlregal Supermarkt Ferkel
Vom 16. Juni bis zum 29. Juni 2025 waren dies und andere Plakate des Vereins Swissveg in verschiedenen Schweizer Grossstädten zu sehen - Swissveg

In der Schweiz werden jährlich Millionen von Tieren geschlachtet, um den Fleischhunger der Bevölkerung zu stillen. Mit der Kampagne «Dein Genuss – mein Leben» macht Swissveg auf die unsichtbaren, anonymen Opfer aufmerksam, die hinter jedem Stück Fleisch stehen, wie der Schweizer Verein in einer Mitteilung schreibt.

Schwein Ferkel Plakat Label
Im Jahr 2024 wurden in der Schweiz 2'359'716 Schweine geschlachtet. - Swissveg

Vom 16. Juni bis zum 29. Juni 2025 waren die Plakate von Swissweg in verschiedenen Schweizer Grossstädten zu sehen – sowohl in gedruckter Form wie auch auf digitalen Screens. Auf seinen Social-Media-Kanälen Instagram, Facebook, TikTok und LinkedIn teilte der Verein während der Kampagnenzeit zudem viele spannende Hintergrundinfos.

Hühner, Schweine und Rinder: Lebewesen statt Nahrungsquellen

In der Schweiz gehören Hühner, Schweine und Rinder zu den am häufigsten getöteten Tieren.

Nachfolgend sind die Schlachtzahlen für das Jahr 2024 aufgeführt.

Geflügel: 82’932’579

Schweine: 2’359’716

Rinder und Kälber: 601’098

Hinter diesen erschreckenden Zahlen stehen individuelle Tierleben und ihre bewegenden Schicksale. Denn Rinder, Hühner und Schweine sind keine Nahrungsquellen, sondern Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen, Wünschen und Gefühlen.

Dem flüchtigen Genuss eines Schnitzels oder Steaks stehen das Leiden und der Tod eines fühlenden Wesens gegenüber. Und dies, obwohl die meisten Menschen von sich behaupten, Tiere zu lieben. Doch im Supermarkt sind die Tiere weit entfernt – ihr Fleisch verpackt und abgekoppelt von der grausamen Realität.

Denn diese entspricht alles andere als dem romantisierten Bild, das uns die Fleischwerbung seit Jahrzehnten erfolgreich vorgaukelt: Wir sehen glückliche Schweine in kuscheligem Stroh, fröhlich gackernde Hühner oder spielende Kälber auf einer grünen Wiese. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus.

14 Mastgeflügel drängen sich auf einem Quadratmeter

Wussten Sie etwa, dass in der Schweiz pro Quadratmeter rund 14 Mastgeflügel gehalten werden dürfen? Dies entspricht einer Fläche von etwas mehr als einem A4-Blatt pro Huhn.

Küken Plakat Supermarkt
Ein Huhn vom Typ Mastgeflügel wächst in der Schweiz auf einer Fläche von nur etwas mehr als einem A4-Blatt pro Huhn heran. - Swissveg

Manch einer mag nun entgegnen, dass er doch nur bestes Bio-Fleisch kaufe, oder sogar vom «Bauer von nebenan». Ist das nicht viel besser? Die Antwort lautet eindeutig: «Nein». Auch diese Tiere geben ihr Leben nicht freiwillig. Denn was uns die Werbung auf keinen Fall zeigt, ist der Tod der Tiere. Versuche, diesen mit Worten zu beschreiben, scheitern:

Zu lesen ist von euphemistischen Begriffen wie «fachgerechtem Töten» oder «humaner Schlachtung». Doch was bedeutet es wirklich, ein Lebewesen zu töten? Die Duden-Definition von «human» spricht von einem Handeln ohne Härte, nachsichtig und menschenwürdig. Wie lassen sich diese Worte mit dem vereinen, was in den Schlachthäusern geschieht?

Ein Mastschwein wird sechs Monate alt, artgerecht gehalten bis zu 20 Jahre

Dazu kommt, dass die sogenannten Nutztiere nicht an ihrem natürlichem Lebensende getötet werden, sondern im Kindes- oder gar Babyalter:

Ein Mastpoulet wird mit rund 35 Tagen getötet, die Lebenserwartung von einem Huhn beträgt jedoch fünf bis sieben Jahre. Auch die Schweine trifft es nicht besser: Gerade mal sechs Monate alt wird ein Mastschwein. Bei artgerechter Haltung könnte ein Schwein bis zu 20 Jahre alt werden.

Rind Supermarkt Kalb
Rinder und Kälber stehen im 2024 mit 601'098 Tieren an dritter Stelle der der am häufgisten getöteten Tiere in der Schweiz. - Swissveg

Wussten Sie zum Beispiel, dass Hühner für den Transport in eng zusammen gepfercht in Kisten gepackt werden? Der Tötung geht bereits grosses Leid voran: die Trennung von ihren Artgenossen, die Verladung in den Schlachttransporter, der Transport selbst und schliesslich das Warten auf den baldigen Tod.

Wenn wir uns bewusst machen, dass jedes Stück Fleisch eine Geschichte erzählt, können wir beginnen, unsere Entscheidungen zu hinterfragen.

Jede Kaufentscheidung zählt

Mit seiner Kampagne will der Verein Swissveg den Verbrauchern Mut machen, ihre Kaufentscheidungen zu hinterfragen: Jedes Mal, wenn man entscheidet, was im Einkaufskorb landet, besteht die Möglichkeit, einen Unterschied für die Tiere zu machen.

Beim Einkauf bietet das V-Label des Vereins Orientierungshilfe: Es zeichnet vegane und vegetarische Produkte aus, und macht den tierfreundlichen Einkauf zum Kinderspiel.

«Dein Genuss – mein Leben» ist mehr als nur ein Slogan; es ist ein Aufruf zum Handeln. Jede und jeder von uns hat die Macht, durch bewusste Entscheidungen einen positiven Einfluss auf das Leben von Tieren auszuüben – mit jedem Einkauf aufs Neue.

Mehr zum Thema:

Weiterlesen