Wie Hefelagerung Ihren Lieblingswein veredelt

Samantha Reimer
Samantha Reimer

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Hefe kommt nicht nur oft beim Backen zum Einsatz, sondern ist auch ein wichtiger Bestandteil bei der Gärung von vielen Alkoholsorten.

Ein Hefemischung gährt in einer Flasche.
Hefe spielt eine wichtige Rolle bei der Gärung verschiedener Alkoholsorten. - Pixabay

Für viele Weinliebhaber ist das Bouquet und die Textur ihres Lieblingstrunks ein Rätsel. Doch hinter der Kulissen spielt sich eine faszinierende Wissenschaft ab, die den Geschmack massgeblich beeinflusst: Die Lagerung auf der Hefe.

Wofür wird Hefe benötigt?

Hefen sind Mikroorganismen, die während des Gärungsprozesses entstehen und sich am Boden des Fasses absetzen. Sie bestehen aus toten Hefezellen, Resten von Traubenhäuten und anderen Rückständen.

Diese Mischung wird als «Hefe» bezeichnet und macht etwa zwei bis vier Prozent des gesamten Weinvolumens aus.

In Wein ist auch Hefe enthalten.
In Wein ist auch Hefe enthalten. - Depositphotos

Doch diese scheinbar nutzlosen Abfälle haben einen erheblichen Einfluss auf den Geschmack, das Aroma und sogar die Stabilität eines Weines. Besonders interessant sind dabei mannoproteinhaltige Zellen, komplexe Proteine mit hohen Anteilen an Kohlenhydraten in ihrer Struktur.

Die Auswirkungen der Hefelagerung

Weintrinker bemerken oft den Einfluss der Hefelagerung am Duft eines Weins. Traditionelle Schaumweine gewinnen durch diesen Prozess toastartige Aromen und Noten von Brioche.

Aber auch bei Stillweinen verbessern Mannoproteine das Mundgefühl, indem sie mit Fass-abgeleiteten Elementen wie Vanillin und einigen Tanninen interagieren, wodurch die Wahrnehmung von Eichenaromen und Adstringenz reduziert wird.

Ein Weinfass-Lager.
Ein Weinfass-Lager. - Depositphotos

Die Hefelagerung kann auch dazu beitragen, unerwünschte Bitterkeit in Rotweinen zu mindern. Diese entsteht oft durch eine erhöhte UV-Belastung der Trauben während des Reifeprozesses.

Sicherheit vor Oxidation

Neben den geschmacklichen Vorteilen bietet die Hefelagerung auch strukturelle Vorteile für den Wein. Sie verhindert unter anderem die Bildung von «Weinkristallen», kleinen Kristallen aus Kaliumbitartrat, die sich später im Wein bilden können.

Obwohl harmlos, führen diese Kristalle häufig zur Ablehnung eines Weins durch Konsumenten, da sie fälschlicherweise für Glassplitter gehalten werden.

Ausserdem schützt das Vorhandensein von Hefe den Wein vor Oxidation – ein entscheidender Faktor bei der Alterungsbeständigkeit eines Weines.

Nicht jede Hefe eignet sich zur Lagerung

Trotz aller positiven Aspekte erfordert die Hefelagerung Sorgfalt und Know-how seitens des Winzers. So müssen zum Beispiel kranke oder infizierte Trauben aussortiert werden, um unangenehme Aromen zu vermeiden.

Auch muss darauf geachtet werden, dass nicht zu viel Sauerstoff in den Wein gelangt. Denn dies kann zu unerwünschten Aromen führen.

Wein darf nicht viel Sauerstoff bekommen, da er ansonsten an Aroma verliert.
Wein darf nicht viel Sauerstoff bekommen, da er ansonsten an Aroma verliert. - Depositphotos

Wenn jedoch alles richtig gemacht wird, ist die Hefelagerung eine unschätzbare Methode zur Verbesserung der Qualität eines Weines. Ein Prozess, der sowohl Wissenschaft als auch Kunst ist.

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