Die Zukunft des Bourbon: Bedroht durch den Mangel an Weisseichen

Paula Lupo
Paula Lupo

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Bourbon ist in Gefahr: Der Mangel an Weisseichen spitzt sich zu und bedroht die zukünftige Herstellung von echtem Bourbon. Es gibt aber noch Hoffnung.

Bourbon ist ein beliebtes Getränk.
Bourbon ist ein beliebtes Getränk. - Unsplash

Der bourboneigene Geschmack, die feinen Züge von Karamell, Vanillebohnen und getrockneten Früchten, gepaart mit Gewürzen und Eiche ist speziell. Doch all das könnte bald in Gefahr sein.

Der Grund liegt nicht etwa in einer plötzlichen Unbeliebtheit oder einem Produktionsstillstand. Es ist die Weisseiche (Quercus alba), der Hauptbestandteil jeder Bourbonfassherstellung, deren Vorrat immer knapper wird.

Weisseichen-Fass sorgt für Identität des Bourbon

Bourbon-Whiskey hat seine ganz eigene Identität – fest verwurzelt in traditionellen Regeln und strengen Regularien. Von allen Aspekten seiner Herstellung ist der Reifeprozess wohl am bedeutsamsten.

Und eben dieser Prozess kann nur innerhalb der stabilen Wände eines Fasses aus weissem Eichenholz stattfinden.

Bourbon ist eine beliebte Alkohol-Art. Es gibt ihn in verschiedenen Sorten.
Bourbon ist eine beliebte Alkohol-Art. Es gibt ihn in verschiedenen Sorten. - Unsplash

In diesen speziellen Behältern reift das Destillat zu dem Getränk heran, das Kenner aus aller Welt schätzen gelernt haben. Die jüngste Forschung lässt jedoch Alarmglocken läuten – die benötigten Bäume sind deutlich weniger geworden.

Meisterwerk der Handwerkskunst

Der Name Bourbon steht nicht einfach für eine Marke oder ein bestimmtes Geschmacksprofil. Es sind vielmehr die strengen Richtlinien, die ihn zu etwas ganz Besonderem machen.

Bourbon darf sich nur dann so bezeichnen, wenn er in den USA hergestellt wurde und mindestens 51 Prozent Mais enthält. Die Destillation liegt bei maximalen 160 Proof (80 Volumenprozent Alkohol). Das Einlagern im Fass darf höchstens mit 125 Proof (62,5 Volumenprozent Alkohol) erfolgen.

Bourbon muss in neuen Weisseichen-Fässern gelagert werden – ansonsten kann er nicht als solcher deklariert werden.
Bourbon muss in neuen Weisseichen-Fässern gelagert werden – ansonsten kann er nicht als solcher deklariert werden. - Unsplash

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Reifeprozess selbst: Bourbon muss zwingend in neuen Fässern aus amerikanischer Weisseiche gelagert werden. Ohne diese Vorgabe kann ein ansonsten perfekt destillierter Whiskey nicht als Bourbon etikettiert werden.

Das Dilemma um die Weisseichen

Trotz ihrer entscheidenden Bedeutung für den Prozess des Bourbon-Brauens steht es um diese Bäume nicht gut. Das Problem besteht seit Jahrzehnten und die Anzahl der geeigneten Weisseichen nimmt stetig ab.

Sie können durch einfaches Pflanzen nicht schnell genug nachgezüchtet werden. Sie müssen erst einmal reifen, bevor sie zur Herstellung von Whisky-Fässern verwendet werden können.

Die Weisseiche ist vom Aussterben bedroht – schlechte Nachrichten für die Bourbon-Herstellung.
Die Weisseiche ist vom Aussterben bedroht – schlechte Nachrichten für die Bourbon-Herstellung. - Unsplash

So hat eine Gruppe bestehend aus Forschern, Brancheninsidern und Regierungsbehörden herausgefunden, dass 75 Prozent des landesweiten Bestands bereits ausgewachsen sind. Das sind schlechte Nachrichten für künftige Generationen von Bourbon-Herstellern.

Licht am Ende des Tunnels

Trotz dieser düsteren Aussichten gibt es Hoffnung für die Zukunft. Verschiedene Initiativen haben bereits Pläne zur Rettung der Weisseiche geschmiedet.

Die Universität von Kentucky hat beispielsweise in Zusammenarbeit mit der bekannten Bourbon-Marke Maker's Mark das grösste Weisseichen-Aufforstungsprojekt gestartet. Mit einer Anzahl von mehreren tausend neu gepflanzten Bäumen ist dies ein hoffnungsvoller Schritt in die richtige Richtung.

Auch andere Destillerien, wie Old Forester und Buffalo Trace, haben ähnliche Massnahmen ergriffen. Die Bemühungen um den Erhalt dieses wichtigen Rohstoffs sind also im vollen Gange.

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