Chinesische Kunst: Mit sieben Schritten zum perfekten Teegenuss

Anne Stickel
Anne Stickel

Am 18.11.2023 - 19:59

Tee trinken kann jeder. Tee zubereiten – das ist eine Kunst, die auch hier vom Können kommt. Das aber kann man üben: Tee-Meister werden in nur sieben Schritten!

Tee Frühstück
Tee wohnt der Zauber der Zeit inne. Das hat er mit einer Beziehung gemeinsam ... - Depositphotos

Sie möchten den perfekten Tee zubereiten und fragen sich, ob die Mikrowelle oder die Kaffeemaschine dafür geeignet sind? Die einfache Antwort lautet: Nun ja – aber...

Für einen guten Tee braucht es mehr als nur heisses Wasser. Eine Prise Ritual und ein Hauch Hingabe machen das Getränk erst so richtig besonders.

Tee China Handbuch Zubereitung
Dass Tee nicht gleich Tee ist, wussten schon die Chinesen. Die Lösung lag schon damals nahe: ein Handbuch, das erklärt, wie die Zubereitung wirklich geht. - Depositphotos

Rückblick ins achte Jahrhundert nach China. Hier lebt Lu Yu, der erste als solcher bekannte Teemeister. Moderne Technik gab's damals noch nicht. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb ging die Teezubereitung deshalb unter der Kategorie «Kunst».

Lu Yus heilige Schrift

Und diese Kunst so genau wie möglich beschreiben, dieser Aufgabe nahm sich Lu Yu besten Gewissens an.

Sein Werk «Cha Ching» ist in etwa mit «Heilige Schrift des Tees» zu übersetzen. Dieses verwandelte die Tee-Zubereitung von einem simplen Vorgang in ein ehrwürdiges Zeremoniell.

Neugierig geworden? Wir präsentieren Ihnen die sieben Schritte zum perfekten Teegenuss!

Erste Lektion: Das richtige Equipment

Wer Tee zubereiten will, muss wissen: Ein Wasserkocher ersetzt keine Teekanne!

Um die Wassertemperatur präzise zu steuern, braucht man beides – eine Mikrowelle ist kein Ersatz dafür. Denn wie Sie bei Punkt sieben lernen: Die richtige Temperatur hat grossen Einfluss auf das Endergebnis.

Nur so erreicht man das volle Aroma des Tees.

Zweite Regel: Finger weg von Kaffeemaschinen!

Kaffeeöle verderben jede Chance auf guten Tee aus demselben Gerät. Der Geschmack, der sich im Innern der Maschine angereichert hat, landet in der Teetasse.

Ausserdem muss Tee ziehen – ein Konzept, das (nahezu) jeder Kaffeemaschine fremd ist. Selbst wenn sie wollten, könnten sie nicht.

2 in 1 ist also auch bei Kaffee- und Teemaschinen keine gute Idee.

Drittes Gebot: Vielfalt bei den Kannen

Verschiedene Grössen und Formen von Kannen bereichern Ihr Tee-Erlebnis. Ästhetik ist gut, praktische Eigenschaften aber mindestens genauso wichtig.

Teekanne Magie Blüte
Jede Teekanne mit ihrer eigenen Magie: Wer möchte nicht von der Essenz dieser Blüte aus einer anderen Zeit kosten? - Depositphotos

Asiatische Eisen- oder Tonkannen zum Beispiel halten besonders gut warm – ideal für Grüntees sowie Oolong-Tees.

Viertens: Finden Sie Ihren Tee-Lieferanten

Bauen Sie eine Beziehung zu Ihrem Händler auf. Wie Eltern über ihre Kinder redet ein passionierter Verkäufer gerne über seine Produkte.

Fragen Sie beim nächsten Einkauf also ungeniert nach Empfehlungen und Beratung. Der eine oder andere Geheimtipp, respektive die eine oder andere Entdeckung, ist ihnen so fast sicher.

Lassen Sie sich darauf ein, nutzen Sie dieses Wissen, um Ihr eigenes Verständnis zu vertiefen. Und geizen Sie nicht mit der Weitergabe eigener Erfahrungen.

Fünfter Tipp: Frische als Qualitätsmerkmal

Achten Sie darauf, dass Ihr Tee frisch ist. Lagert er länger als neun Monate beim Händler, lassen Sie besser die Finger davon.

Und auch zu Hause sollte der Tee nicht ewig liegen: Kaufen Sie kleine Mengen häufiger statt grosse einmalig.

Damit das volle Aroma erhalten bleibt, beachten Sie unseren nächsten Punkt.

Sechster Punkt: Lagerung mit Bedacht

Lagern Sie Ihren Tee luftdicht und fernab von Gerüchen sowie Lichtquellen. Feuchtigkeit und Hitze sind ebenfalls tabu!

Grünen Tee können Sie im Kühlschrank lagern; alle anderen Sorten gehören jedoch nicht. Und ganz sicher nicht ins Gefrierfach!

Luftdicht verschliessbare und schöne Teedosen finden Sie sicher auch beim Teehändler Ihres Vertrauens. So macht die Dose auch in der Küche etwas her.

Siebter Punkt: Das Wasser hat das letzte Wort

Als Faustregel gilt hier: Je dunkler der Tee, desto heisser sollte das Wasser sein.

Matcha Pulver japanisch Tee
Matcha-Tee ist ein Grüntee – in Pulverform. Das Wort «Matcha» kommt aus dem Japanischen und bedeutet schlicht «gemahlener Tee». - Depositphotos

Übrigens empfiehlt es sich, Ihre Kanne jeweils mit etwas heissem Wasser vorzuwärmen. Dieses sollten Sie aber unbedingt ausgiessen, um anschliessend mit dem eigentlichen Aufguss zu beginnen.

Haben Sie diese Schritte erst mal verinnerlicht und ein paar Mal ausgeführt, werden Sie merken:

Die Kunst der Zubereitung geht Ihnen so flüssig von der Hand wie das Gespräch mit Ihren Gästen, die Sie zur Zeremonie bei sich begrüssen.

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