Anaerober Kaffee im Trend: Was es damit auf sich hat

Marvin Kahlenberg
Marvin Kahlenberg

Am 30.08.2024 - 15:06

Wie der Name schon vermuten lässt, erfolgt die Fermentation von anaerobem Kaffee ohne Sauerstoff. Wie wirkt sich das auf den Kaffeegenuss aus?

Kaffee, Tasse
Kaffeeliebhaber aufgepasst: Anaerober Kaffee ist der letzte Schrei. - Depositphotos

Wie die meisten Kaffeetrinker wissen, ist Kaffee ein fermentiertes Lebensmittel. Erst durch die natürliche Fermentation werden die Bohnen wirklich geniessbar und bekommen ihr charakteristisches Aroma.

Und obwohl die Menschheit bereits seit fast 1.200 Jahren Kaffee herstellt und zubereitet, gibt es hier immer wieder neue Entdeckungen: Der neuste Hype dreht sich um anaerob verarbeiteten Kaffee.

Der Trend stellt auch die Geschmacksknospen von Kaffeeliebhabern weltweit auf die Probe. Denn die ungewöhnliche Fermentation bringt gänzlich neue Aromen hervor.

Anaerobe Methode: Von Bier und Wein zu Kaffee

Anaerobe Fermentation ist kein neues Konzept. Lange wurde sie zur Herstellung von Bier und Wein genutzt.

Kaffeekirschen
Für die anaerobe Fermentation werden besonders reife Kaffeekirschen benötigt. - Depositphotos

Jetzt erobert diese Technik jedoch das Terrain des Kaffees. Dabei werden sowohl frische als auch getrocknete Kaffeekirschen unter dem Ausschluss von Sauerstoff fermentiert.

Die Mischung und Auswahl der Bohnen variiert wie auch bei traditionell hergestelltem Kaffee.

Details zur anaeroben Fermentation

In Edelstahlcontainern fermentieren die Bohnen ohne Sauerstoff; selbst der Sauerstoff, der während der Fermentation entsteht, entweicht durch ein Ventil. Durch Stellschrauben wie der Dauer der Fermentation, der Temperatur und dem Druck können Produzenten die späteren Aromen stark beeinflussen.

Auch der Zuckergehalt der Bohnen kann reguliert werden, da dieser im Laufe der Fermentation von Mikroorganismen zerlegt wird. Eine Besonderheit der anaeroben Fermentation ist zudem, dass keine Hefekulturen zum Start des Prozesses hinzugegeben werden.

Kaffee, Bohnen, roh
Nach der Fermentation müssen die Bohnen trocknen. - Depositphotos

Im Vergleich zum aeroben Fermentieren ist die anaerobe Methode deutlich aufwendiger: Statt einer Fermentationszeit von 12 bis 16 Stunden, verbleiben die Bohnen oft bis zu 72 Stunden in den Containern.

Neuartige Geschmacksprofile

Nach der Fermentation steht ein langer Trocknungsprozess an, der regelmässige Kontrollen erfordert, um die Qualität der Bohnen sicherzustellen. Der Aufwand lohnt sich, denn die neue Herstellungsvariante bieten aufregende Geschmackserlebnisse:

Die entstehenden oder verstärkten Aromaprofile ähneln oft denen beliebter Naturweine – vollmundig, mit Nuancen von Säure oder Süsse je nach Methode. Doch wie heisst es so schön? Probieren geht über Studieren.

Fragen Sie einfach bei Ihrem nächsten Besuch in einem gut sortierten Kaffeeladen nach einer Probierpackung anaerob fermentierter Bohnen und überzeugen Sie sich selbst.

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