Kognitive Dissonanz: Psychologische Barrieren im Veganismus
Kognitive Dissonanz beschreibt die klaffende Lücke zwischen Idealismus und Lebensrealität. Auch im Veganismus müssen wir uns dieser stellen.
Die kognitive Dissonanz ist ein psychologisches Phänomen, das erstmals in den 1950er Jahren vom Sozialpsychologen Leon Festinger untersucht wurde. Es beschreibt die innere Zerrissenheit, die entsteht, wenn unser Handeln nicht mit unseren Überzeugungen übereinstimmt.
Wie zeigt sich dieses Phänomen im Zusammenhang mit unserer Ernährung? Und warum fällt es uns so schwer, unsere Essgewohnheiten zu ändern?
Was unser Verhalten steuert
Das liegt daran, dass unsere Einstellungen unser Verhalten massgeblich prägen. Sie spiegeln unsere positiven oder negativen Bewertungen von Dingen wider und beeinflussen somit auch unser Essverhalten.
Wenn jedoch unser Verhalten unseren Einstellungen widerspricht, entsteht eine kognitive Dissonanz. Zum Beispiel, wenn wir trotz des Bewusstseins um Umweltschutz weiterhin Fleisch essen.
Dieses innere Unbehagen versuchen wir Menschen auf unterschiedliche Weise zu bewältigen: Entweder suchen wir nach Rechtfertigungen für unser Verhalten oder wir verändern unsere Überzeugungen, um sie an das tatsächliche Handeln anzupassen.
Alltäglicher Zwiespalt: Beispiele für kognitive Dissonanzen
Obwohl bekannt ist, dass Rauchen gesundheitsschädlich ist, rauchen viele Menschen weiter. Oder wir wissen um die Wichtigkeit des Recyclings, sind aber manchmal zu nachlässig dabei. Auch wenn wir den Zusammenhang zwischen ausreichend Schlaf und Gesundheit kennen, ignorieren wir oft die Empfehlungen für genügend Ruhe.
Besonders deutlich wird das Phänomen der kognitiven Dissonanz im Kontext von Veganismus: Wir lieben Haustiere und sind entsetzt über Tierquälerei in anderen Kulturen, konsumieren jedoch weiterhin tierische Produkte aus Massentierhaltung.
Keine Perfektion erwartet: Jeder erlebt kognitive Dissonanzen
Es ist wichtig zu verstehen, dass jeder Mensch kognitive Dissonanzen erlebt. Es gehört zur menschlichen Natur dazu und es ist völlig normal.
Um besser mit kognitiver Dissonanz umgehen zu können, hilft es sich weiterzubilden, Veränderungen schrittweise anzugehen und sich Unterstützung zu suchen. Zudem kann Achtsamkeit sowie das Feiern kleiner Erfolge auf dem Weg zur Veränderung alter Gewohnheiten helfen.
Insgesamt trägt ein besseres Verständnis der Psychologie hinter unseren Verhaltensweisen dazu bei, eingefahrene Muster aufzubrechen. Und uns selbst freundlicher durch den Prozess der Änderung zu begleiten.