Darauf sollten Sie bei Diäten mit Reizdarm achten
Sie leiden unter einem Reizdarm und wollen eine neue Diät ausprobieren? Dann sollten Sie paar Punkte beachten. Wir verraten Ihnen, welche das sind.
Nahrung gilt bei der überwiegenden Mehrheit der Patienten mit Reizdarmsyndrom als Hauptauslöser von Verdauungssymptomen. Während es für viele Menschen mit Reizdarmsyndrom eine Herausforderung ist, Nahrungsmittel zu finden, die keine Symptome auslösen, können restriktive Diäten mit potenziellen Risiken verbunden sein.
Eine aktuelle Umfrage unter Betroffenen offenbart, dass 84 Prozent der Patienten nach dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel über gastrointestinale Beschwerden klagen. Besonders heikel erscheinen dabei Kohlenhydrate.
Vor allem jene, die reich an FODMAPs sind. Das sind Lebensmittel, die vom Dünndarm nur schlecht aufgenommen werden – sowie histaminhaltige Lebensmittel wie Wein, Käse und Tomaten.
Diäten können die Reizdarmsymptome verschlimmern
Trotz des Versuchs vieler Betroffener, durch eine reduzierte Kalorienaufnahme ihre Leiden zu minimieren, führt dies oft zu einer verminderten Lebensqualität und einem Mangel an wichtigen Nährstoffen. Es ist ein Teufelskreis: Je strenger die Selbstbeschränkungen bei der Ernährung ausfallen, desto höher das Risiko für ernährungsbedingte Störungen.
Das ist ein Phänomen, das nicht nur bei Reizdarm-Patienten beobachtet wird. Bevor man sich also kopfüber in strikte Diätvorschriften stürzt, sollte abgeklärt werden, ob wirklich Reizdarm die Ursache aller Probleme ist.
Andere Zustände, wie etwa eine ungesunde Darmflora oder spezifische Unverträglichkeiten, könnten ähnliche Symptome hervorrufen und erfordern ganz andere Herangehensweisen in Sachen Ernährung.
Massgeschneiderte Diätpläne statt Einheitsbrei
Wenn feststeht, dass ein Reizdarm der Übeltäter für Verdauungsprobleme ist und eine Diät als Medizin gewünscht wird, gilt es einige Punkte zu beachten. Nicht jeder Magen-Darm-Trakt reagiert gleich auf bestimmte Lebensmittelgruppen.
Was für den einen hilfreich sein mag, kann für den anderen kontraproduktiv wirken. Eine individuelle Beratung durch Fachpersonal ist daher unumgänglich, wenn Sie unter einem Reizdarm leiden.
Zu den vielversprechenden Ansätzen zählen neben klassischen Empfehlungen zur gesunden Ernährung insbesondere zwei Spezialdiäten:
Die Low-FODMAP-Diät: Sie zielt darauf ab, die Aufnahme schwer verdaulicher Kohlenhydrate einzuschränken. Denn FODMAPs ziehen Wasser in den Dünndarm und werden von der Darmflora des Dickdarms fermentiert, wodurch Gas entsteht.
Das mediterrane Ernährungsmodell: Dieses setzt auf einen hohen Anteil pflanzlicher Kost. Eine Ernährung mit Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten, Vollkorn, Nüssen, Samen und nativem Olivenöl extra, einigen Milchprodukten, mässigem Fisch und etwas Fleisch führt zu positiven Veränderungen der Darmmikrobiota.
Beide Konzepte haben eines gemeinsam: Ihr Erfolg steht und fällt mit professioneller Begleitung.
Diese Diäten helfen NICHT bei Reizdarm
Es gibt wenig Belege dafür, dass glutenfreie oder extrem kohlenhydratarme Diäten tatsächlich gegen Reizdarm-Symptome helfen. Im Gegenteil: Eine solche Diät kann sogar negative Auswirkungen auf die Vielfalt des Mikrobioms im Darm haben.
Einige Daten deuten darauf hin, dass bioaktive Chemikalien wie Salicylate, Atropin und Hyoscyamin, die in Tomaten, Paprika, Auberginen und weissen Kartoffeln vorkommen, an den Symptomen des Reizdarmsyndroms beteiligt sein könnten.
Die Ernährung ist für Patienten mit Reizdarmsyndrom von zentraler Bedeutung. Mit Unterstützung eines Gastroenterologen kann ein massgeschneiderter Ansatz basierend auf der Krankheitsgeschichte, den Ernährungs- und Lebensstilpräferenzen des Patienten erstellt werden.
Darauf sollten Sie achten
Idealerweise sollten Ernährungsinterventionen bei Reizdarmsyndrom eine möglichst freizügige und nährstoffreiche Ernährung ermöglichen und gleichzeitig eine gute Symptomkontrolle bieten. Die am häufigsten wissenschaftlich fundierten Diäten bei Reizdarmsyndrom umfassen traditionelle Ernährungsempfehlungen, eine FODMAP-arme Ernährung und eine modifizierte mediterrane Ernährung.
Diäten, für die es keine Belege für eine Wirkung auf Reizdarmsyndrom gibt, sind eine glutenfreie Ernährung und eine kohlenhydratarme Ernährung. Betroffene können die Symptomatik ihres Reizdarm mit diesen Diäten sogar noch verstärken.