Hunger und Sättigung: Der verborgene Kampf bei Essstörungen

Paula Lupo
Paula Lupo

Am 21.11.2023 - 11:59

Der Kampf gegen eine Essstörung ist nicht beendet, wenn ein gesundes Gewicht erreicht ist. Betroffene müssen zuerst ein neues, gutes Körperbild erschaffen.

Frau Appetit
Essstörungen können das eigene Hunger- und Sättigkeitsgefühl zerstören oder verwirren. - Depositphotos

Essen ist eine der grundlegendsten menschlichen Aktivitäten. Doch für Menschen, die mit einer Essstörung kämpfen, kann das Gefühl von Hunger oder Sättigung zu einem komplexen Rätsel werden.

Menschen mit einer Essstörung haben oft Schwierigkeiten, ihre inneren Signale bezüglich Hunger und Sättigung richtig zu deuten. Diese Verbindung zum eigenen Körper kann gestört sein, was den Genesungsprozess erschwert.

Frau Appetit
Während einer Essstörung können die inneren Signale bezüglich Hunger und Sättigung nicht richtig gedeutet werden. - Depositphotos

Es ist ein weit verbreiteter Irrtum in unserer Gesellschaft, dass man beim «perfekten» Essen selten hungrig oder satt ist. Das Gegenteil ist jedoch der Fall: Eine gesunde Beziehung zum Essen beinhaltet die Wahrnehmung dieser beiden Zustände als natürliche Signale des Körpers.

Wahrnehmung von Hunger und Sättigungsgefühl

Essstörungen können dazu führen, dass Betroffene ihre körperlichen Signale missinterpretieren oder ignorieren. Statt echtem Hunger wahrzunehmen, wird er vielleicht als Müdigkeit oder Durst fehlgedeutet.

Manche Menschen glauben sogar fälschlicherweise, dass es ein Zeichen von Stärke ist, wenn man nicht isst, obwohl man Hunger hat. Essstörungen können auch dazu führen, dass Betroffene sich schon nach wenigen Bissen satt fühlen.

Mann Bett Snack
Nicht für alle ist ein gesundes Hunger- und Sättigungsgefühl Realität. - Depositphotos

Gleichzeitig kann die Angst vor dem Sättigungsgefühl dazu führen, dass sie zu wenig essen. In einigen Fällen werden sogar die Signale für Sättigung unterdrückt, um Emotionen zu betäuben oder Kontrolle auszuüben.

Während der Erholungsphase

Wahrnehmungen von Hunger und Sättigung können während der Genesungsphase intensiver werden. Es ist wichtig zu verstehen, dass dies eine normale Reaktion des Körpers auf eine regelmässige Nahrungsaufnahme ist.

In den ersten Phasen der Erholung kann es hilfreich sein, einen festgelegten Speiseplan zu befolgen. Dieser stellt sicher, dass der Körper ausreichend versorgt wird und hilft dabei, das Vertrauen in die eigenen körperlichen Signale wiederherzustellen.

Später sollen Betroffene ihr Gefühl für Hunger und Sättigung wieder neu kennenlernen. Und dann auch lernen wieder regelmässig Mahlzeiten essen zu können ohne von ihrer Essstörung beeinflusst zu werden. Es ist ein essenzieller Schritt zum intuitiven Essen.

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