So ungesund sind ultraverarbeitete Lebensmittel wirklich
Ultraverarbeitete Lebensmittel – Tiefkühlpizza, Würste, Veggie-Burger – stehen immer wieder in Kritik. Doch wie ungesund sind die Nahrungsmittel wirklich?
Ein neues Kapitel in der Debatte um gesunde Ernährung wurde aufgeschlagen. Eine gross angelegte internationale Studie hat kürzlich erstaunliche Ergebnisse geliefert: Pflanzenbasierte Fleischalternativen sind nicht mit einem erhöhten Risiko für Krebs, Herzkrankheiten und Typ-2-Diabetes verbunden.
In einer Untersuchung mit 266'666 Teilnehmern konnten die Forscher keinen Zusammenhang zwischen stark verarbeiteten veganen Lebensmitteln und diesen Krankheiten feststellen.
Jedoch zeigte sich bei regelmässigem Konsum von stark verarbeitetem Fleisch und zuckerhaltigen Getränken ein signifikanter Zusammenhang mit allen drei Krankheitsbildern.
Pflanzenpower gegen Multimorbidität
Die Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen Multimorbidität – gleichzeitiges Auftreten von zwei oder mehr Langzeiterkrankungen – und verschiedenen ultraverarbeiteten Lebensmitteln. Dabei stellten die Forscher fest, dass ultraverarbeitete pflanzengestützte Alternativen «nicht mit dem Risiko einer Multimorbidität verbunden waren».
Die Teilnehmer stammten aus sieben europäischen Ländern, darunter Dänemark, Schweden und Grossbritannien. Sie wurden zwischen 1992 und 2000 aufgenommen und alle drei, vier Jahre kontaktiert, um Informationen über mögliche Erkrankungen zu erhalten.
Ultraverarbeitete Lebensmittel (UPF) haben industrielle Verarbeitungsprozesse durchlaufen, bei denen Substanzen wie Emulgatoren oder Farbstoffe hinzugefügt werden. Typische Beispiele sind industriell hergestelltes Brot, Fertiggerichte, Frühstücksflocken und Fleischprodukte wie Würste und Schinken.
Sind ultraverarbeitete Lebensmittel ungesund?
Bisherige Forschungen haben UPFs oft als eine einzige Gruppe betrachtet – und synonym mit ungesund verwendet. Die neue Studie hat jedoch mehr Nuancen in diese Kategorisierung gebracht: Sie zeigt, dass der allgemeine Begriff nicht zwangsläufig ein höheres Risiko für verschiedene Krankheiten bedeutet.
Die Ergebnisse der Studie widersprechen dem Widerstand der Fleischindustrie gegen ultraverarbeitete, pflanzenbasierte Lebensmittel. Die Assoziationen waren gemäss Studie am deutlichsten für tierische Produkte sowie künstlich gesüsste Getränke.
Dagegen stand die Feststellung: «Andere Untergruppen wie ultraverarbeitetes Brot und Cerealien oder pflanzengestützte Alternativen waren nicht mit einem Risiko (für Multimorbidität) verbunden».
Pflanzenbasierte Ernährung bringt gesundheitliche Vorteile
Studien haben gezeigt, dass der Verzehr von Fleisch die Gesundheitsrisiken für Typ-2-Diabetes, Krebs und Herzkrankheiten verschlechtern kann. Die neue Studie leistet einen bedeutenden Beitrag zu unserem Verständnis pflanzenbasierter Ernährung.
Sie zeigt auf, dass selbst die ungesündesten pflanzenbasierten Lebensmittel anscheinend keinen Zusammenhang mit diesen Krankheiten aufweisen. Damit wird deutlich: Der bewiesene Weg zur Risikominderung ist eine Reduzierung des Fleischkonsums.
Gesunde Balance statt radikaler Verzicht
Obwohl es keinen Zusammenhang zwischen pflanzenbasierten UPFs und Multimorbidität gibt, heisst das nicht, dass sie als gesunde Nahrungsmittel gelten. Sie sollten auch nicht den Hauptteil einer gesunden veganen Ernährung ausmachen.
Eine ausgewogene, pflanzenbasierte Ernährung bleibt die beste Option für alle Gesundheitsbewussten.
Die Studie betont, dass es nicht notwendig ist, ultraverarbeitete Lebensmittel vollständig zu vermeiden. Vielmehr sollte ihr Konsum eingeschränkt werden und frische Lebensmittel bevorzugt werden.