Mehr als eine Diät: Gesund essen als Veganer
Strikte Diät-Programme haben mit einer gesunden und bewussten Ernährungsweise im Veganismus nichts zu tun. Wichtig ist anderes.
Für viele Menschen ist Veganismus heute kein blosser Trend, sondern eine persönliche Überzeugung und Lebensweise. Auf tierische Produkte zu verzichten, sollte jedoch nicht mit einer restriktiven Diät verwechselt werden, die mit Druck einhergeht.
Um sich stressfrei vegan zu ernähren, ist es vielmehr wichtig, eine gesunde Beziehung zu Lebensmitteln aufzubauen. Folgende Aspekte spielen dabei eine Rolle.
Was bedeutet «gesunde Beziehung zu Essen»?
Eine gesunde Beziehung zu Lebensmitteln zeichnet sich durch mehrere Merkmale aus. Dazu gehören vor allem Regelmässigkeit, Vielfalt, Flexibilität und Freude am Essen.
Besonders wichtig ist die Rolle von Schuldgefühlen. Wer sich beim Essen ständig schuldig fühlt, assoziiert negative Aspekte mit der Nahrungsaufnahme.
Doch Ihr Essen sollten Sie frei von Schuldgefühlen geniessen können. Gleichzeitig ist es bedeutsam, die Signale und Bedürfnisse Ihres Körpers zu achten, um eine gesunde Beziehung zu Essen zu entwickeln.
Intuitives Essen hilft
Forschungen zeigen, dass intuitive Esser, die auf ihre inneren Signale hören, statt einer Diät-Mentalität nachzugehen, ein höheres Selbstwertgefühl haben. Sie akzeptieren ihren Körper eher, wie er ist, und geniessen eine grössere Vielfalt an Lebensmitteln.
Demgegenüber stehen Verhaltensweisen mit restriktiven Beschränkungen beim Essen, die negativen Stress auslösen. Auch eine vegane Ernährungsweise kann unter Umständen dazu führen, sich ein zwanghaftes Essverhalten anzueignen.
Dies resultiert oft in Phasen der Beschränkung, gefolgt von Perioden des Überessens oder chaotischen Essens. Um dies zu verhindern, ist es wichtig, achtsam zu bleiben und sich der Vielfältigkeit der veganen Ernährungsweise nicht zu verschliessen.
Was statt einer Diät-Mentalität hilft
Einige ernährungsphysiologische Informationen parat zu haben, hilft Ihnen dabei, dass Sie Ihre Nährstoffbedürfnisse decken. Das beugt der Versuchung vor, dass Sie sich zwanghaft selbst limitieren beim Essen.
Konzentrieren Sie sich zudem nicht nur auf die Wahl der Lebensmittel als solcher. Sondern darauf, welche Signale Ihr Körper Ihnen sendet ‒ denn nur so schaffen Sie es, sich mit diesem zu verbinden.
Wenn Sie Schwierigkeiten mit Ihrer Beziehung zu Essen haben oder glauben, an einer Essstörung zu leiden, suchen Sie bitte Unterstützung. Oft hilft es, sich in einem professionellen und geschützten Rahmen eigener Denk- und Verhaltensmuster bewusst zu werden.
Kritischer Medienkonsum: Setzen Sie gesunde Grenzen
Bei unserer Beziehung zu Essen spielen heute auch soziale Medien und äussere Einflüsse eine wichtige Rolle. Reflektieren Sie deshalb, warum Sie welchen Accounts oder Persönlichkeiten folgen.
Fördern diese eine restriktive Ernährungsweise? Dann sollten Sie Ihre Auswahl überdenken und bewusstere Entscheidungen treffen, wenn Sie sich von anderen inspirieren lassen.
Eine kritische Auseinandersetzung mit Informationen und die eigenständige Überprüfung von Quellen wird Ihnen helfen, Ihren eigenen Weg besser zu ertasten. Sie stellen sicher, Ihr Wissen zum Thema Ernährung und Veganismus auf Basis von seriösen, nachvollziehbaren Informationen zu erweitern.
Glückliche Tiere oder unglückliche Diät?
Um sich von limitierenden Diät-Kulturen zu verabschieden, ist es auch wichtig, bei (veganen) Ernährungsfragen abzuwägen, warum Sie bestimmte Entscheidungen treffen.
Haben diese das Tierwohl im Fokus – oder sind sie mit der Diät-Kultur verknüpft? Je intensiver Sie eigene Prägungen und Einflüsse reflektieren, desto eher gelingt es Ihnen, einen bewussten Umgang mit diesen zu finden.
Ob körperliche und seelische Bedürfnisse oder innere Überzeugungen und Haltung: Eine gesunde Beziehung zum Thema Essen erfordert zusammenfassend vor allem Achtsamkeit, Neugier und Selbstreflexion.