Die Schweiz hat ihre Jahresration Fleisch schon aufgegessen
Berechnungen ergeben, dass wir dieses Jahr bereits jetzt mehr Fleisch konsumiert haben, als gut für uns ist. Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten klärt auf.
In einer Medienmitteilung informiert Vier Pfoten üben den Fleischkonsum in der Schweiz. Der überdurchschnittlich hohe Konsum hat Schattenseiten, die wir im Alltag oft übersehen.
Die Schweizer essen zu viel Fleisch
Die globale Tierschutzorganisation Vier Pfoten hat dazu den «Meat Exhaustion Day» errechnet, jenen Tag, an dem der pro Jahr maximal empfohlene Fleischkonsum im Land erreicht ist. Für die Schweiz ist das der 2. Mai.
Grundlage für die Berechnung ist die «Planetary Health Diet» der renommierten Eat-Lancet-Kommission. Dabei werden die Auswirkungen der Ernährung auf das Klima und auf die menschliche Gesundheit in ihren fundierten Ernährungsempfehlungen einbezogen.
Mit dem 2. Mai erreicht die Schweiz die kritische Schwelle rund zwei Monate vor dem weltweiten Durchschnitt, dem 24. Juni.
Rund dreimal so viel Fleisch wie empfohlen
Auch die Umwelt leidet unter der grossen Fleischeslust. Der grösste Teil der landwirtschaftlichen Emissionen entfällt auf die Tierhaltung.
Laut dem Treibhausgasinventar des Bundesamtes für Umwelt (Bafu), das 2023 veröffentlicht wurde, sind 10 Prozent der gesamten Schweizer Treibhausgasemissionen auf die Tierhaltung zurückzuführen. Insgesamt verursacht die Landwirtschaft mehr Emissionen als der Flugverkehr in der Schweiz.
Mit 47,3 Kilogramm pro Kopf und Jahr ist der Fleischkonsum in der Schweiz sehr viel höher als der weltweite Durchschnitt (33 Kilogramm pro Kopf). Im Wochenschnitt isst jede Person in der Schweiz fast 1 Kilogramm Fleisch.
Grosse Umweltbelastung durch billiges Fleisch
Die wahren Kosten dieses exzessiven Konsums bleiben gravierenderweise im Verborgenen. «Gerade billiges Fleisch aus Intensivtierhaltung kommt uns in Wahrheit teuer zu stehen», erklärt Julia Fischer, Kampagnenverantwortliche bei Vier Pfoten.
«Die Folgekosten der Umweltverschmutzung, der Klimabelastung, des Antibiotikaeinsatzes, aber auch die steigenden Kosten im Gesundheitssystem durch zu fleischlastige Ernährung holen uns langsam, aber sicher ein. Das sieht auch der Bund ein und folgert in seiner Klimastrategie für Ernährung und Landwirtschaft: Der Fleischkonsum muss sinken», so Julia Fischer in der Medienmitteilung.
Im Rahmen seiner Klimastrategie betont der Bund, dass eine Vielzahl von Studien zu demselben Schluss kommt: Eine Ernährung, reich an pflanzlichen Lebensmitteln, ist sowohl für die Gesundheit als auch für die Umwelt besser.
Forderungen an die Politik
Vier Pfoten fordert die Politik dazu auf, mehr Massnahmen für eine Reduktion des Fleischkonsums auszuarbeiten. Denn in der pflanzenbasierten Ernährung liege ohne Zweifel die Zukunft.
«Ein Stopp der unzähligen Rabattaktionen auf Billigfleisch wäre ein guter Anfang. Ausserdem braucht es eine transparente Kennzeichnung unserer tierischen Lebensmittel», fordert Julia Fischer.
«Haltungsform der Tiere und Herkunft müssen für Konsumierende in Handel und Gastronomie auf den ersten Blick deutlich erkennbar sein, wenn wir den exzessiven Fleischkonsum endlich einschränken wollen», so Fischer.