Gibt es wirklich Lebensmittel mit Negativkalorien?

Kiran Iqbal
Kiran Iqbal

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Es ist eine Vorstellung, die verlockend klingt: Lebensmittel geniessen, die mehr Kalorien verbrennen, als sie haben. Das steckt hinter «Negativkalorien».

Gurken haben einen hohen Wasseranteil und sehr wenig Kalorien.
Gurken haben einen hohen Wasseranteil und sehr wenig Kalorien. - Depositphotos

Regelmässig Kalorien zu zählen, ist zwar oft wirksam beim Abnehmen, aber dennoch lästig. Wer einige Kilos verlieren möchte, sehnt sich deshalb häufig nach leichteren Methoden.

Und tatsächlich werden solche Konzepte auch angepriesen. Eines davon sieht vor, auf Negativkalorien zu setzen.

Das Konzept der «Negativkalorien» verspricht, beim Essen abzunehmen, weil bestimmte Lebensmittel während der Verdauung zusätzliche Kalorien verbrennen sollen. Aber stimmt das überhaupt?

Negativkalorien-Lebensmittel: Was steckt dahinter?

Lebensmittel enthalten Kohlenhydrate, Fette und Proteine – die Hauptquellen für Kalorien oder Energie. Die Verdauung und Verstoffwechselung dieser Lebensmittel erfordern Energie.

Kalorien zu zählen, ist manchmal eine lästige Aufgabe.
Kalorien zu zählen, ist manchmal eine lästige Aufgabe. - Depositphotos

Wie viel Energie hierbei verbraucht wird, gibt der sogenannte TEF (Thermic Effect of Food) an, der thermische Effekt. Die Theorie der Negativkalorien besagt, dass es Lebensmittel gibt, die während der Verdauung mehr Kalorien verbrauchen, als sie enthalten.

Theoretisch könnte deren Konsum so zu einer Gewichtsabnahme führen ‒ wenn die Behauptung stimmt. Und wir müssten so keine Kalorien mehr zählen.

Gibt es wirklich negative Kalorien?

Trotz der Attraktivität dieser Theorie handelt es sich leider um einen Mythos. Denn Lebensmittel mit Negativ- oder Minuskalorien existieren nicht.

Ob Sellerie, Kohl, Gurken oder Paprika: Zwar sind viele dieser Lebensmittel nährstoffreich und somit gesund. Aber es ist unwahrscheinlich, dass ihre Verdauung so viel mehr Energie erfordert, dass es zu Minuskalorien kommt.

Der thermische Effekt macht zudem schätzungsweise nur 10 Prozent von dem aus, was der Körper insgesamt an Energie verbraucht. Auch wenn es Minuskalorien gäbe, wäre der Effekt demnach geringfügig.

Und was ist mit Null-Kalorien-Produkten?

Null-Kalorien-Lebensmittel wie kaltes Wasser werden oft als Stoffwechsel-Booster gelobt. Und tatsächlich: Kaltes Wasser unterstützt unseren Metabolismus.

Ganz ohne Kalorien kommt aber selbst Gemüse mit sehr hohem Wasseranteil nicht aus. Sofern etwas Essbares bei 100 Gramm weniger als 30 Kalorien hat, spricht man im Allgemeinen jedoch von «Lebensmitteln ohne Kalorien».

Gemüse hat verhältnismässig wenig Kalorien und liefert gleichzeitig viele wertvolle Nährstoffe.
Gemüse hat verhältnismässig wenig Kalorien und liefert gleichzeitig viele wertvolle Nährstoffe. - Depositphotos

Es gibt viele Lebensmittel, die dieses Kriterium erfüllen und dabei noch nährstoffreich sind. Diese sind für eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung und zum Abnehmen bestens geeignet.

Auf die Nährstoffe kommt es an

Damit wären wir auch beim wesentlichen Punkt: Anstatt sich auf Negativkalorien oder Lebensmittel ohne Kalorien zu konzentrieren, fokussieren Sie sich (auch) auf den Nährstoffgehalt.

Denn Ihr Körper benötigt sowohl Mineralien, Ballaststoffe und Vitamine als auch gute Fette, Eiweiss und Kohlenhydrate. Ob Tomaten, Gurken, Kartoffeln oder Brokkoli: Gönnen Sie sich viel Buntes auf dem Teller.

Der Vorteil von kalorienarmen Lebensmitteln mit hohem Wasseranteil ist, dass diese häufig problemlos in grösseren Mengen gegessen werden können. Deshalb werden sie als Lebensmittel mit wenig oder gar keinen Kalorien angepriesen, da sie kaum ins Gewicht fallen.

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